DER WESTEN AUF DEM IRRWEG – UND DEUTSCHLAND MITTENDRIN

von Redaktion — über |

Über den schleichenden Verlust unserer wirtschaftlichen und geistigen Substanz“ – Gastbeitrag von Ulrich Schild von Spangenberg

09_DER_WESTEN_AUF_DEM_IRRWEG_Freepik_Logo.jpg

Von Transformation ist die Rede, von Klimaneutralität, sozialer Gerechtigkeit und Resilienz. Große Worte, große Pläne – doch während wir uns in Debatten und Detailverordnungen verlieren, zieht die Realität leise, aber unaufhaltsam an uns vorbei.

Der Westen, Deutschland inklusive, verliert rasant an wirtschaftlicher und technologischer Substanz. Während China längst den nächsten Quantensprung vorbereitet, feilen wir an immer neuen Formularen, Verbotskatalogen und ideologischen Umbauplänen. Was wir einst als Planwirtschaft belächelt haben, übernehmen wir heute in erstaunlicher Geschwindigkeit: mehr staatliche Lenkung, mehr Bürokratie, mehr Kontrolle. Doch der Versuch, chinesischen Staatskapitalismus mit moralischem Anstrich zu kopieren, wird scheitern – denn er raubt uns das, was uns einst stark gemacht hat: Freiheit, Innovationskraft und Bildung.

Gerade Letztere zeigt den ganzen Ernst der Lage. In den USA studieren nur noch sieben Prozent der jungen Menschen Ingenieurwissenschaften. Stattdessen boomen Business-Studiengänge, Gender Studies und Finanzwesen. Frankreich? Noch drastischer: Seit 1980 hat sich die Zahl der Studierenden in sogenannten unproduktiven Fächern verzehnfacht. Und Deutschland? Auch hier sinkt das Interesse an MINT-Fächern, während der Fachkräftemangel die Industrie lähmt.

Gleichzeitig importieren wir die besten Köpfe der Welt, weil wir selbst zu wenige ausbilden. Über ein Drittel der Softwareentwickler in den USA stammt bereits aus dem Ausland. Die Zukunft wird gebaut – aber nicht mehr bei uns. Wir haben das Know-how ausgelagert und mit ihm die Verantwortung gleich mit.

Und in Deutschland? Statt Innovation: Verordnungen. Statt Wachstum: Bürokratie. Kein anderes Land erfindet derart viele Vorschriften gegen Wertschöpfung – und so wenig Ideen für Wohlstand. Die politische Fantasie reicht gerade noch für eine Heizungsverordnung, nicht für ein neues Wirtschaftswunder.

Wenn wir nicht bald umdenken, werden wir zurückfallen – nicht, weil China uns bestiehlt, sondern weil wir uns selbst entkernen.

Was wir brauchen, ist kein ideologischer Gesellschaftsumbau, sondern eine Rückbesinnung:

  • auf Bildung statt Gesinnung,
  • auf Technologie statt Symbolpolitik,
  • auf Unternehmergeist statt Subventionen,
  • auf Freiheit statt Kontrolle.

Wenn wir diese Wende nicht schaffen, dann wird nicht China uns überholen – wir sind längst an uns selbst vorbeigezogen. Und das ist vielleicht das Tragischste an diesem Niedergang.