SCHNECKENINVASIONEN – UND WAS WIR TUN KÖNNEN
Wenn sich Gartenbesitzer unterhalten, kommt häufig das Gespräch auf ein unangenehmes Thema: Schneckeninvasionen. Aber es gibt eine Lösung! Rasenflächen sind Monokulturen. Sie werden häufig gemäht und oft bleibt das Schnittgut liegen.
Gärten sind den jeweiligen Moden entsprechend gestaltet und die Bepflanzung besteht zum großen Teil aus Pflanzen, die im Gartencenter gekauft wurden. Haustiere wie Enten, Gänse, Hühner sind in den wenigsten Gärten als Gegenspieler zu den Schnecken zu finden.
Die Natur ist ein geniales System an Wirkmechanismen. Die natürliche Artenvielfalt gleicht immer wieder aus und reguliert die Ökosysteme. Leider greifen wir da zu oft störend ein.
Pflanzen haben eigene Strategien für das Leben und die Arterhaltung entwickelt. Jede Pflanzenart bildet ihre so genannten „sekundären Pflanzenstoffe“ aus, z.B. Bitterstoffe, Alkaloide, Gerbstoffe, Flavonoide, ätherische Öle usw. Das sind genau jene Pflanzenstoffe, die heutzutage in unserer Ernährung fehlen, weil sie im Laufe der Zeit weggezüchtet wurden. Nahrungsergänzungsmittel haben deshalb Hochkonjunktur.
Schnecken haben im Ökosystem wichtige Aufgaben:
Sie sind Aufräumkommando und Recyclingtruppe. Zudem haben sie einen Auftrag zur Erhaltung der Artenvielfalt. Das mag zunächst seltsam erscheinen. Beobachtet man ihr Verhalten aber genauer, kann man erkennen, dass sie schwache, kränkelnde und auch bodenfremde (!) Pflanzen anknabbern und abfressen. Damit schaffen sie Lebensraum für vitale und standortangepasste Pflanzenarten. Das gefällt den Menschen aber gar nicht.
Der Kampf gegen die Schnecken ist in vollem Gange. Mit dem Einsatz von Gift, Zerschneiden, Absammeln und anderen Maßnahmen löst man aber nicht die Wurzel des Problems.
Die Schnecken – und andere so genannte Schädlinge – haben den natürlichen Auftrag ein ausgeglichenes Ökosystem zu bewahren beziehungsweise wieder herzustellen.
Wir betreiben einen Kampf gegen die Naturgesetze und den werden wir nicht gewinnen.
Durch die politischen, wirtschaftlichen und weltweiten Verstrickungen ist es derzeit schwer Veränderungen in der Landwirtschaft zu bewirken. Aber dennoch kann der Einzelne das Seine bewirken. Man kann die noch bestehenden gesunden bäuerlichen Betriebe unterstützen, indem man direkt dort einkauft.
Wer über Grund und Boden verfügt, könnte diese Flächen als naturnahe Anlagen gestalten und somit Refugien für Artenvielfalt schaffen.
Wer die Neigung und Möglichkeit hat, könnte die Herstellung von Lebensmitteln wieder selbst in die Hand nehmen. Es gibt solche Initiativen. (Klartext berichtete darüber in Ausg.4)
(Essbare) Wildpflanzen in den Gärten erweitern nicht nur die Artenvielfalt, sondern auch den Speiseplan, versorgen mit den wichtigen sekundären Pflanzenstoffen und machen unabhängiger in Sachen Ernährung.
Es gibt viele Möglichkeiten unsere Welt zum Besseren zu verändern; was wir essen und wie wir unsere Gärten gestalten, ist eine davon.
Gastautorin: Elisabeth Sailer, Vogtareuth