EINE ZAHNARZTPRAXIS UNTER PALMEN

von Redaktion — über |

Pemba Island, Tansania, die grüne Nachbarinsel des Sehnsuchtsorts Sansibar vor der Küste Ostafrikas ist wieder mein Ziel. Die Insel ist ein ganz besonderer Ort, vom Tourismus bisher fast unentdeckt, tropische Landschaft mit traumhaften Küsten, freundliche Menschen, von islamischer Kultur geprägt leben sie ein einfaches Leben. Die arabischen und indischen Einflüsse sorgen für abwechslungsreiche Küche mit den Geschmäckern des Orients. Es gibt frischen Fisch, Früchte, Gemüse.

Bei meinem ersten Besuch vor 10 Jahren stellte ich großen Handlungsbedarf bei der Zahngesundheit fest, es entstand eine Dental Clinic, die seit 2017 von einem Team aus Einheimischen geführt wird. Die Clinic ist Teil des erfolgreichen Schulprojekts „Connecting Continents“.

Unter der Regierung von Madam Samia Suluhu wird die Infrastruktur Tansanias verbessert. Sie ist sehr angesehen und beliebt. Die Insel Pemba öffnet sich gerade aus ihrem Dornröschenschlaf für die Welt, ein internationaler Flughafen wird gebaut.

Im Januar 2025, bepackt mit vielen Koffern voller Material für die Clinic, Zahnbürsten und Zahnpasta für die Schüler ging es nach Ostafrika. Sechs tatkräftige Helfer begleiten mich.

Zur Begrüßung standen alle (!) Schüler Spalier und sangen für uns, das hat uns überwältigt und ist ein Ausdruck des großen Zusammenhalts der Schulgemeinschaft und der Freude am Feiern und Jubeln.

Ziel meines Engagements war es in erster Linie den Schülern unsere erfolgreiche Zahnprophylaxe zu ermöglichen.

Mittlerweile besuche ich einmal im Jahr, so auch in diesem Januar die Dental Clinic. Es ist immer spannend:

Wie sehen die Geräte aus? Wie die Qualität der Behandlung? Und die Frage wie sehr die Schüler eingebunden sind beschäftigt mich jedes Jahr.

Das Klima mit der feuchten und salzhaltigen Luft ist eine Herausforderung für die Geräte, diese brauchen viel Wartung. Zum Glück ist unserer Bohrereinheit ein einfaches, stabiles Gerät mit wenig elektronischen Bauteilen und funktioniert. Die anderen zahnärztlichen Geräte können immer wieder mit Hausmeistertechnik zum Laufen gebracht werden. Besonders glücklich bin ich über unseren digitalen Röntgensensor, das Programm war zwar abgestürzt, konnte aber wiederhergestellt werden.

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Der neue Röntgensensor in Betrieb

Unser Team besteht aus sechs Mitarbeitern:

Ein verantwortlicher Zahnarzt im Hintergrund, ein junger Dentist, ein ehemaliger Schüler, der als Assistent tätig ist.

Besonders unsere Yakfy ist eine große Stütze, sie arbeitet seit 6 Jahren in der Clinic, Roukias Ausbildung wurde von einer Zahnärztin aus Niederbayern - Dank an Kristina - finanziert, sie ist nun fertig und hat in der Clinic begonnen.

Und Said, unser Cleaner, zeitweise ist auch ein Zahntechniker bei uns, er fertigt gute Prothesen an.

Die Praxis ist dauerhaft geöffnet, die Schüler, die Lehrer, deren Angehörige und arme Menschen werden umsonst behandelt, alle anderen bezahlen eine geringe Gebühr.

Das Arbeiten in der Dental Clinic ist immer eine große Freude für mich.

Besonders unsere Füllungstechnik ermöglicht kleine Wunder. Mit unserem Equipment und den Materialien ist unsere Clinic einmalig auf der Insel. Der neue, junge Dentist war ein gelehriger Schüler und ich bin froh, meine Erfahrungen weiter zu geben.

Das Ergebnis einer Behandlung: Lebensverändernd.

Die Mundgesundheit unserer Schüler hat sich tatsächlich verbessert, alle 6 Monate, so die Idee, soll jeder Schüler untersucht werden, kleine Defekte können gleich gut behandelt werden, die Zähne werden gereinigt und über die richtige Putztechnik aufgeklärt. Die Schüler werden auch motiviert, ihren Familien zu erzählen, dass ein Zahnarztbesuch Sinn macht, bevor es weh tut.

Besonders erfreulich ist das große Interesse unserer Schüler an einer Ausbildung zum Dentisten oder zur Assistentin. Moderne Zahnheilkunde etabliert sich langsam!

Das besondere Ereignis und ist die tägliche gemeinsame Mittagspause:

Irgendwer aus dem Team bringt Früchte, Chapati oder gewürzten Reis, Pilaw. Der Geschmack der Mangos ist unbeschreiblich gut.

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Unser tägliches Mittagessen.

Ganz besonders genieße ich die Teambesprechungen: die Probleme werden ausführlich erläutert, es gibt eine angenehme Gesprächskultur, jeder bekommt eine lange Redezeit, in der er nicht unterbrochen wird. Die Probleme werden benannt, man bleibt dabei jedoch sehr höflich. Für mich klingt da die alte Kultur des arabischen Geschichtenerzählens durch.

Pemba ist ein Teil des afrikanisch, arabischen Kulturraums.

Nach erfüllten, arbeitsreichen Tagen, ich war diesmal sogar über zwei Wochen, bin ich zufrieden: die Geräte funktionieren wieder, das Team ist neu motiviert, für jeden wurde ein genauer Arbeitsbereich in der Praxishierarchie beschrieben.

Endlich haben wir eine digitale Leistungserfassung, es ist wieder aufgeräumt!

Sehr berührt haben mich folgende Worte unseres Zahnarztes Dr.Waliid an mich:

Ich schreibe, um meine aufrichtige Dankbarkeit und Anerkennung all Ihrer Verbesserungen der Dental Clinic. Ihr Engagement und die schwere Arbeit ist wirklich bemerkenswert und der positive Einfluss, den Sie der Clinic bringen ist für jeden sichtbar. Ihre Anstrengungen, die Qualität der Arbeit in der Clinic zu verbessern und das Team zu motivieren sind nicht unbemerkt geblieben. Sie haben einen hohen Standard an Professionalität etabliert und wir als Team sind aufgefordert, diesen hohen Standards zu folgen."

Ich freue mich auf ein Wiedersehen und reise mit vollem Herzen ab!

Dr. Mimi Blien im Mai 2025 E-Mail: mimi@blien.net