Gastbeitrag von Dr. Christian Steidl
Erdgas, Erdöl und Steinkohle entstehen abiotisch aus Carbonatgestein und Wasserstoff bei hoher Temperatur und hohem Druck im Erdmantel und nicht aus „fossilen“ Sedimenten bestehend aus Plankton und Pflanzen. Dies erkannt erstmals 1877 der russische Chemiker Dmitri I. Mendelejew , von dem im Westen aber mehr die Entwicklung des Periodensystems bekannt ist. Diese Entdeckung der nicht-biologischen Erdölentstehung wird von der Uni Flensburg jedoch nur mit einem Satz erwähnt. N. Koudriavtsev entwickelten diese Theorie stark weiter und E. Tchekaliuk lieferte einen thermodynamischen Hintergrund für die Ölbildung. Aber dafür gibt es nur russischsprachige Literaturquellen. Im Westen publizierte die These erstmals der Physiker und Astronomieprofessor Thomas Gold 1977 im Wall Street Journal und dann 1979 im Journal of Petroleum Geology . Weitere Publikationen erschienen 1980 in Scientific American und 1987 das Buch „Power from the Earth: Deep Earth Gas – Energy for the Future“ , das 1988 auf Deutsch erscheinen ist: „Das Jahrtausend des Methans: Die Energie der Zukunft“ und bei Amazon am 7.5.2025 gebraucht für 199 Euro angeboten wurde. Thomas Gold folgerte aus der abiogenen Methan- und Öl-Entstehung, dass es diese Stoffe auch auf Planeten ohne Pflanzen und Tiere geben müsse. Er sagte voraus, dass es Flüsse und Meere aus Methan auf der Oberfläche kalter Planeten ohne organisches Leben gibt. 6 Monate nach seinem Tod im Juli 2004 bestätigten Fotos der Sonde der Europäischen Weltraumorganisation Huygens solche Methanseen auf dem größten Mond des Saturns, dem kalten Titan (ca. -180° C). Mit diesem Methanfund auf dem Saturnmond sprach der freie US-Journalist Tucker Carlson in Episode 62 mit Dr. Willie Soon und stellte die Frage: „Wenn fossile Brennstoffe aus Fossilien stammen, warum haben Wissenschaftler sie dann auf einem der Saturnmonde gefunden?“
Weitere Beweise für die abiogene Entstehung von Kohlenwasserstoffen sind große Erdöl- und Erdgasvorkommen in tiefen Erdschichten weit unterhalb von Sedimentablagerungen und die Beobachtung, dass sich leer gepumpte Ölquellen nach einigen Jahren wieder füllen , was nicht alleine durch das Zufließen aus benachbarten Schichten erklärt werden kann. Inzwischen ist die abiogene Erdgas- und Erdöl-Entstehung Stand der Wissenschaft und die chemischen Prozesse inclusive der Temperatur- und Druckverhältnisse sind erforscht. Sogar das Museum Zurholt geht beim Thema Fracking auf die abiogene Erdgasentstehung, auch wenn hier unrichtigerweise Graphit statt Carbonatgestein als Kohlenstoffquelle angegeben wird.
Die Öl- und Gasindustrie scheint es irgendwie zu verhindern, dass diese Erkenntnisse größere Verbreitung finden, damit nicht an zu vielen Stellen nach diesen Energieträgern gesucht wird und dadurch der Weltmarktpreis verfällt. Noch heute wird in der Schule gelehrt, dass Öl, Gas und Kohle fossile Vorkommen sind. Steinkohl entsteht, wenn Erdöl oder Erdgas bei hohem Druck und hoher Temperatur Wasserstoff abgibt oder unter Sauerstoffmangel oxidiert. Das entspricht dem industriellen Prozess der Rußherstellung.
Methangas als Quelle des Lebens und Ursprung der Evolution
Thomas Gold hat noch weiter geforscht und kam zu der Erkenntnis, dass in tiefen Gesteinsschichten nicht nur abiogene Prozesse stattfinden, sondern es auch Mikroorganismen gibt, die bei heißen Temperaturen vom Methan leben. Allerdings gibt es die erst bei Temperaturen von unter 100°C, nicht in der Tiefe, wo das Methan bei mehreren hundert Grad Celsius entsteht. Über diese Biosphäre der heißen Tiefe publizierte er erstmals 1992 im Journal „Proceedings of the National Academy of Science“. 1999 erschien zum gleichen Thema ein Buch im Springer-Verlag auf Englisch. Die deutsche Ausgabe „Die Biosphäre der heißen Tiefe“ wurde vorletztes Jahr neue aufgelegt. Der Sender AUF1-führte ein Interview mit den deutschen Übersetzer Holger Thus, Präsident vom Europäischen Institut für Klima und Energie (EIKE) zum Thema „Sind Erdgas und Öl prinzipiell unendlich?" . Das Buch (in der ersten deutschen Version, die im Steinherz-Verlag erschienen war) bespricht der Dipl. Geoökologe Marko Heckel in seinem TriaTerra-YouTube-Blog unter dem Titel „Öl + Gas Unendlich? - Thomas Gold: Biosphäre der heißen Tiefe“ im August 2017: Teil 1 und Teil 2. Der Architekt Konrad Fischer erzählte schon 2015 in einem Interview über das Buch von Thomas Gold die Hintergründe der geheim gehaltenen Erdölentstehung.
Thomas Gold erforschte die Biosphäre der heißen Tiefe, um aufzuklären, warum Erdöl Spuren von biologischem Material enthält, obwohl es abiogen entstanden ist. Dabei klärte er aber noch mit auf, wie das Lebens auf der Erde entstanden ist: Die ersten Lebewesen auf der Welt waren Mikroorganismen in heißen Tiefen, die sich aus Öltröpfchen und zufällig entstanden Aminosäuren bildeten und sich von chemischer Energie in Form von Methan ernährten. Dass das Lebewesen Null im heißen Tiefseestellen entstand, vermutet sogar der TV-Sender Arte in seiner Sendereihe „Die Antwort auf fast alles“ – Folge 42: „Woher kommt das Leben?“. Allerdings wird nicht Methan genannt, sondern nur Wasserstoff, Ammoniak und Kohlendioxid. Aber wenn in heißer Tiefe Wasserstoff und Kohlendioxid vorliegt, dann entsteht in einer Fischer-Tropsch-artigen Reaktion bekanntlich abhängig von Druck, Temperatur und anwesenden Metallen u.a. Methan.
Anm.d.Red.: In seinem online verfügbaren Vortrag geht Herr Dr. Steidl auch auf die chemischen Reaktionen ein, die im Erdmantel stattfinden und zeigt die Parallelen zu industriellen Verfahren auf: YouTube