„Frohes Fest, frohes Fest – welch ein wirkungsloser Rest ...“

von Redaktion — über |

Was ist Weihnachten eigentlich?

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Diese Frage wird wohl jeder anders beantworten, denn das christliche Fest zu Jesu Geburt verliert schon seit Jahrzehnten an Bedeutung in unserem „christlichen Abendland“. Konsum und Familienfeiern lösen seit langem zunehmend den ursprünglichen Sinn des Gedenktages ab (Säkularisierung).

In den letzten beiden Jahren war beides eher schwierig. Besonders das Feiern mit Freunden und Familie war durch die bundesweiten Regeln stark eingeschränkt. Auch die Kirche hatte sich an diese Regeln zu halten. Gottesdienste mit 2G oder wenigstens mit 3G. Maskenpflicht und Verbot des Gemeindegesangs. Viele Gläubige unterstützten diese Regeln, die Verantwortlichen der Kirchen setzten sie überwiegend konsequent oder gar im vorauseilenden Gehorsam um. Da hatte ein ungeimpfter oder gar ungetesteter Mensch nichts im Weihnachtsgottesdienst verloren. Maskenbefreite wurden separiert und wie Aussätzige behandelt. Die Kirche warb mit dem Slogan „Impfen ist Nächstenliebe“ oder „Jesus würde sich impfen lassen“. Perfider geht es wohl nicht.

NICHT „Impfen“ ist Nächstenliebe, sondern Nächstenliebe ist: sich füreinander Zeit nehmen, sich umeinander kümmern, einander zuhören und sich in den Arm nehmen, um zu zeigen, dass keiner alleine ist, dass wir als Menschheitsfamilie einander verstehen, annehmen, helfen und den irdischen Lebensweg gemeinsam gehen. Herzenswärme zu zeigen und zu geben, das ist, was Jesus sein ganzes Leben hindurch gepredigt und vorgelebt hat. Doch wie die Kirchen in den letzten zwei Jahren mit Menschen umgingen, lässt wenig Nächstenliebe erkennen. Darf die Kirche darüber urteilen, wer sich „verdient gemacht“ hat? Entscheiden, wer zum Gottesdienst zugelassen werden kann? Darf sie Menschen mit moralischen Appellen dazu drängen, sich ein Medikament verabreichen zu lassen und Geimpfte als bessere, solidarischere Menschen darstellen?

Bei allem Verständnis für die Angst vor Krankheiten; Angst als Emotion ist subjektiv und somit absolut individuell. Die Frage ist, wie wir damit umgehen. Lassen wir die Angst unser Miteinander bestimmen? Opfern wir ihr den Frieden und die Menschlichkeit?

Jeder Mensch hat Verantwortung für seinen Körper, der in der Bibel auch als „Tempel des Heiligen Geistes“ (1.Kor.6:19) beschrieben wird. Diese Verantwortung umfasst selbstverständlich auch, dass man sich ausgiebig über neuartige Medikamente informiert, um für sich entscheiden zu können. Nur wer sich selbst liebt, kann auch seine Mitmenschen lieben. Hat(te) die Kirche das vergessen? Hat(te) sie vergessen, dass Jesus selbst sagte: „Kommt her zu mir, alle die ihr euch plagt und von eurer Last fast erdrückt werdet“? (Mt.11:28)

Wir haben die Belastungen der Corona-Krise noch nicht überwunden, da befinden wir uns bereits in der nächsten Krise, oder sollte man sagen in den nächsten Krisen? „Wir haben weder Frieden in uns noch Frieden um uns. Überall quälen lähmende Ängste die Menschen bei Tag und verfolgen sie bei Nacht. Unsere Welt ist krank an Krieg. Wohin wir uns immer wenden, sehen wir seine verhängnisvollen Möglichkeiten... Wenn wir in dieser Welt nicht guten Willens gegen die Menschen sind, werden wir uns durch den Missbrauch unserer eigenen Werkzeuge und unserer eigenen Macht selbst vernichten.“ (Martin Luther King)

Eine der Folgen dieser Politik – auch der der Kirchen – ist Spaltung. Immer wieder wird medial auf die Andersdenkenden eingeschlagen. Unsere Gesellschaft ist im Unfrieden. Es ist daher gut, sich daran zu erinnern, dass die Weihnachtsgeschichte u.a. mit diesen Worten aus Lukas 2:13-14 eingeleitet wird:

Und alsbald war da bei dem Engel die Menge der himmlischen Heerscharen, die lobten Gott und sprachen: ‚Ehre sei Gott in der Höhe und Frieden auf Erden bei den Menschen seines Wohlgefallens'

Frieden auf Erden: Weihnachten ist das Fest des Friedens und der Liebe. Der Liebe Gottes, der, um den Frieden zwischen sich und den Menschen wieder herzustellen, seinen Sohn Jesus auf die Erde sandte. Damit hat Gott die größte Spaltung bereits geheilt. Gott, der Schöpfer aller Dinge, wurde Mensch und hat die Distanz, die die Menschen in diese Beziehung gebracht haben, überwunden. Im Brief des Apostels Paulus an die Römer heißt es (sinngemäß): Nichts kann uns von der Liebe Gottes trennen, die er uns in Jesus Christus, unserem Herrn, schenkt. (Röm.8:38+39)

Diesen Frieden sollen und können auch wir Menschen untereinander haben. Wäre es nicht eine wunderbare Erfahrung mit unseren Mitmenschen im Frieden zu sein?

Ich wünsche Ihnen, Ihrer Familie und Ihren Freunden, dass es nicht bloß ein „Frohes Fest“ ist, sondern dass Sie die Liebe und den Frieden Gottes selbst erleben; in Ihrer Familie, in Ihrem Freundeskreis, an Ihrer Arbeitsstelle und ganz besonders in Ihrem Herzen.

Gastautorin Dani von der Bergstraße aktiv u.a. bei den „Christen im Widerstand