Noch wenige Wochen bis zur Wahl, die nicht wirklich eine ist.
Im Anschluss daran wird man uns mit hoher Wahrscheinlichkeit eine wie auch immer geartete Koalition aus Altparteien servieren, deren Menü genauso unappetitlich und ungenießbar sein wird, wie das, was wir gewohnt sind. „Aus Schaden wird man klug“ — dieses Sprichwort ist dem deutschen Michel unbekannt. Er hält sich lieber an den Spruch von den Kälbern, die ihren Metzger selber wählen.
Dabei müsste eigentlich jeder inzwischen begriffen haben, dass immer noch mehr vom Gleichen keine Verbesserung bringt. Aber offenbar ist die hypnotisierende Wirkung der „Qualitätsmedien“ nach wie vor stark genug, so dass der Gewohnheitswähler sich die fatalen Folgen der desaströsen Migrations-, Energie- und Wirtschaftspolitik der letzten 20 Jahre schönredet.
Noch weitere vier Jahre Blockparteien und unser Land wird sich zu Recht das Etikett „Failed State“ ans Revers heften dürfen. Daher fehlt mir jedes Verständnis, wenn ich von Bekannten höre, dass sie ihr Kreuz bei der Partei mit dem „C“ im Namen machen wollen. Wie kann es sein, dass meine hochgeschätzten Glaubensgenossen, die einerseits für die Regierenden beten, „damit wir ein ruhiges und stilles Leben führen können“ (1Tim 2,2), andererseits einer Partei ihr Vertrauen aussprechen, deren Vorsitzender offenbar nicht zögern würde, Deutschland in einen Krieg mit Russland zu verwickeln. Alles nur kognitive Dissonanz?
Die Hauptursache für das gegenwärtige Desaster sehe ich darin, dass wir die Bedeutung von Demokratie nicht wirklich erfasst haben: das Volk, der Souverän, übt seine Herrschaft aus, indem er dafür Sorge trägt, dass sich keiner auf den „Thron“ setzt: kein König, kein Kaiser, kein Kanzler. In einer echten Demokratie fungiert die Politik gleichsam als „Putzkolonne“, um den „Thron“ zum Glänzen zu bringen – nicht, um es sich auf ihm bequem zu machen! Sollte sie der Versuchung erliegen, es doch zu tun, muss der Souverän einschreiten. Eine Aufgabe, die wir sträflich vernachlässigt haben. Es war eben zu verführerisch, am Wahltag die Stimme im wahrsten Sinne des Wortes „abzugeben“ und in einer Urne zu begraben.
Die Regierungen der letzten 20 Jahre haben unser Gemeinwesen Stück für Stück in einen Trümmerhaufen verwandelt. Wir ließen es zu, weil wir alle vier Jahre aufs Neue den „Verschwendern des Vorhandenen“ (Sokrates) die Legitimation dazu erteilten. Ob diejenigen, die sich als Alternative darstellen, es besser machen würden, kann niemand vorhersagen. Eine Chance hätten sie verdient – allein schon deshalb, weil die Altparteien sie so erbittert undemokratisch bekämpfen.
Gastautor: Michael Schuch
Anm.d.Red.: Michael Schuch veröffentlicht regelmäßig unter dem Pseudonym Antipas auf YouTube nachdenkliches, philosophisches und satirisches.