Plagiatsvorwürfe gegen Robert Habeck - Noch ein bündnis-grüner Skandal - Macht Habeck jetzt den Guttenberg?

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Zahlreiche Journalisten aus den staatsfernen, also freien, Medien haben schon die jüngsten Plagiatsvorwürfe gegen Robert Habeck, den derzeitigen Wirtschaftsminister und Kanzlerkandidaten von Bündnis 90/Die Grünen, kommentiert. Auch wir von der Bürgerzeitung KLARTEXT Rhein-Main haben dazu eine Meinung. Los geht’s:

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Der bekannte Plagiatsjäger Stefan Weber hatte die Dissertation Habecks genau unter die Lupe genommen und kam zu einem erschütternden Ergebnis: weit über 100 Passagen sollen plagiiert sein. Das wirft natürlich viele Fragen auf – sowohl über die wissenschaftliche Integrität Habecks als auch über den politischen Umgang mit solchen Enthüllungen in Deutschland.

Stefan Weber, der sich einen Namen gemacht hat, indem er akademische Arbeiten von Prominenten auf Plagiate untersucht, beschreibt die Verstöße in Habecks Dissertation als systematisch und schwerwiegend. In seinem Bericht heißt es, dass ganze Abschnitte teils wortwörtlich oder leicht umgeschrieben aus fremden Quellen übernommen wurden, ohne diese korrekt zu kennzeichnen. Besonders schwerwiegend ist Webers Vorwurf, dass Habeck eine „Belesenheit vorgetäuscht“ habe, die nicht existiert. Dabei soll er „dutzende Werke, die er zitiert hat, aus anderen, nicht genannten Quellen abgeschrieben“ haben.

Habeck selbst hat die Vorwürfe in einem Video vorab kommentiert, bevor sie in den Medien größere Aufmerksamkeit erlangten. Dabei wählte er eine Verteidigungsstrategie, die Kritiker als „Täter-Opfer-Umkehr“ bewerten. Er bezeichnete die Vorwürfe als „politisches Manöver“ gegen ihn kurz vor der Bundestagswahl und verwies darauf, dass die Arbeit vor 25 Jahren entstanden sei. „Es ist ein Manöver, um mich politisch zu diskreditieren“, sagte Habeck in seiner Stellungnahme.

Weber entgegnete dieser Darstellung entschieden: „Herr Habeck, es geht nicht um Ungenauigkeiten in Fußnoten. Sie haben methodisch eine Quellenarbeit simuliert, die nicht stattgefunden hat. Wir konnten das mit dem zitationsbasierten Ansatz nachweisen. Sie haben sehr wohl auch Textfragmente plagiiert.“

Ähnlichkeiten zu früheren Skandalen

Der Fall erinnert unweigerlich an den spektakulären Rücktritt von Karl-Theodor zu Guttenberg im Jahr 2011. Der damalige Wirtschafts- und spätere Verteidigungsminister der CDU/CSU musste nach der Enthüllung, dass er in seiner Dissertation zahlreiche Passagen plagiiert hatte, seinen Posten räumen. Damals galt die Empörung über die mangelnde wissenschaftliche Redlichkeit eines Ministers als politisch unverzeihlich.

Habeck hingegen verweist in seiner Verteidigung darauf, dass die Ombudsstelle der Universität Hamburg nach Prüfung zu dem Schluss kam, dass kein wissenschaftliches Fehlverhalten vorliegt. „Die Eigenständigkeit der Forschungsleistung wurde bestätigt“, betonte er. Gleichzeitig empfahl die Universität jedoch eine „Überarbeitung einiger Zitate und Fußnoten“, da Zitierregeln vor 25 Jahren teilweise weniger formalisiert gewesen seien als heute. Kritiker wie Weber sehen in dieser Bewertung jedoch keinen Freispruch, sondern eine milde Behandlung eines schwerwiegenden Problems.

Interessant ist zudem Habecks Versuch, die Kritik an Stefan Weber selbst zu richten. Er stellte die Frage, wer Weber finanziere und unterstellte indirekt, dass dessen Untersuchung politisch motiviert sei. „Wer ihn beauftragt hat und wer bezahlt, das weiß ich nicht“, sagte Habeck. Weber wies diese Anschuldigung zurück und betonte, dass er seit Jahren systematisch Qualifikationsschriften analysiere und der Zeitpunkt der Veröffentlichung nur aufgrund der medialen Aufmerksamkeit gewählt worden sei.

Habecks Verantwortung als Kanzlerkandidat

Habeck steht nicht nur als Minister, sondern auch als Kanzlerkandidat für Bündnis 90/Die Grünen besonders im Rampenlicht. In einer Zeit, in der Vertrauen und Transparenz zentrale Werte des politischen Diskurses sein sollten, können solche Vorwürfe kaum ignoriert werden. Sollte sich der Verdacht bewahrheiten, dass Habecks Arbeit tatsächlich ein umfangreiches Plagiat ist, würde dies unweigerlich Fragen zu seiner Glaubwürdigkeit und Eignung für das Kanzleramt aufwerfen. Habecks Verteidigungsstrategie, die auch auf persönliche Angriffe und die Relativierung der Vorwürfe setzt, wirkt dabei in keinster Weise überzeugend. Kritiker bemängeln, dass er die Verantwortung delegiere, anstatt sich offensiv mit den Anschuldigungen auseinanderzusetzen. So berief sich Habeck unter anderem auf die Einschätzung des Präsidenten der Leopoldina, Professor Dr. Gerald Haug, der die Vorwürfe ebenfalls als nicht gravierend einstufte. Doch diese Einordnung wirft Fragen auf: Wie unabhängig war diese Bewertung, und wie gründlich wurde die Arbeit tatsächlich geprüft?

Ein weiteres Problem ist das sogenannte „Quellenplagiat“, das Stefan Weber detailliert dokumentiert hat. Dabei handelt es sich um die Praxis, Referenzen aus Sekundärliteratur zu übernehmen, ohne diese korrekt zu kennzeichnen. Habeck soll Werke wie die von Heidegger, Hölderlin oder Humboldt zitiert haben, ohne diese im Original gelesen zu haben. Besonders peinlich wird es, wenn er dabei sogar Tippfehler aus der Sekundärliteratur „übernommen“ hat, was die Täuschung offensichtlich macht.

Ein Zeichen setzen – für Wissenschaft und Politik

Die Vorwürfe gegen Habeck sind nicht nur ein Angriff auf seine Person, sondern auch ein Symptom für ein größeres Problem: den Umgang mit wissenschaftlicher Integrität in der deutschen Politik. Sollte sich herausstellen, dass Habeck tatsächlich ähnlich wie Guttenberg systematisch getäuscht hat, müsste er Konsequenzen ziehen – genau wie sein damaliger Amtskollege. Alles andere wäre ein falsches Signal an die Öffentlichkeit.

Doch die Frage bleibt: Wäre Robert Habeck bereit, einen solch radikalen Schritt zu gehen? Oder würden die Grünen versuchen, diesen Skandal auszusitzen, um ihren aussichtsreichen Kanzlerkandidaten zu schützen? Diese Fragen verdienen eine offene Diskussion.

Auch die Rolle der Medien wird in diesem Kontext kritisch beleuchtet. Kritiker bemängeln, dass der Fall Habeck nicht mit der gleichen Intensität behandelt wird wie der Skandal um Guttenberg. Dies könnte den Eindruck erwecken, dass die Maßstäbe für politische Integrität und wissenschaftliche Redlichkeit je nach politischer Zugehörigkeit unterschiedlich ausgelegt werden.

Der Ball liegt bei der Öffentlichkeit

Am Ende liegt es an der Öffentlichkeit, wie dieser Fall bewertet wird. Haben wir nicht ein Recht darauf, dass sich unsere Politiker an dieselben Standards halten, die sie anderen abverlangen? Wie sollten Wissenschaft, Politik und Medien auf diesen Fall reagieren? Und könnte ein Verzicht auf Konsequenzen nicht das Vertrauen in unsere demokratischen Institutionen nachhaltig schädigen? Es scheint so, als wäre Robert Habeck das alles egal. Frei nach dem Motto: „Ist der Ruf erst ruiniert, regiert’s sich völlig ungeniert“.

Die Debatte ist eröffnet. Es bleibt abzuwarten, wie Robert Habeck, die Grünen und letztendlich auch die Wähler mit diesem veritablen Skandal umgehen werden. Doch eines ist sicher: Die Parallelen zu Guttenberg sind offensichtlich – und die Messlatte für Konsequenzen dürfen gerne dieselbe sein: ROBERT MACHT UNS DEN KARL-THEODOR!

Autor: Chris Barth

Anm.d.Red.: Zum Videobeitrag hierzu