RACHE IST SÜSS – ODER VIELLEICHT STÖSST SIE SAUER AUF?

von Redaktion — über |

Dieser Tage habe ich einen Film gesehen. Der Neueste mit Jason Statham. Eigentlich ein überhaupt nicht erwähnenswerter, wirklich schlechter Film. Er ist aus der „Haudraufundschluss-Liga“, mit viel Gemetzel und Leichen. Wenn da nicht der Teil gewesen wäre, der so etwas wie der feuchte Traum von Leuten ist, die seit vier Jahren gegen dieses zunehmend totalitäre System Sturm laufen.

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Die Bösen in dem Film sind diesmal nicht Russen, oder Araber, oder Muslime, oder Rechte oder wasweißichwer, sondern diesmal waren die Bösen amerikanische Tech Milliardäre (kommt uns irgendwie bekannt vor), die von Institutionen des Staates gestützt werden. Auch das kennen wir und nennen es „Deep-State-Strukturen“. Und dann richtet der vermeintliche Held des Filmes den Bösewicht und alles scheint gut. Wirklich? Ist es danach wirklich gut? Solche Filme blenden fast immer aus, was passiert, wenn der Film zu Ende ist. Das geschieht nicht nur, um sich die Option auf weitere Teile offen zu halten.

Es gibt Auswertungen, die gezeigt haben, dass ein junger Mensch vor seinem 18ten Geburtstag bereits 40.000 Morde gesehen hat. Worüber wundern wir uns? Und was lernen die Menschen und saugen es mit der Muttermilch auf? Strafe muss sein, Rache ist gut.

Und jetzt schauen wir mal in die Welt da draußen. Da läuft ein ziemlich großer Haufen Leute rum, die sehnen sich danach, dass sie die Verantwortlichen des Corona-Schwindels vor Gericht stellen wollen. Sie rufen nach Gerechtigkeit und sie haben alle den Glauben im Kopf „Strafe muss sein“. Und genau dafür ist dieser Film eben ein feuchter Traum. Hat sich schon mal jemand Gedanken gemacht, was bei der Strafe rauskommen soll? Hat jemand die Illusion, dass ein Täter nach seiner Verurteilung sein Verhalten reflektiert und sich von Grund auf ändert? Wozu sollte er? Hat sich mal jemand mit den Leuten unterhalten, die es betrifft? Sie haben lediglich gelernt, wie sie sich das nächste Mal nicht erwischen lassen. Und die Opfer oder Angehörigen – geht es denen nach dem Urteil eines Richters besser, selbst wenn er den Täter zum Tode oder zu lebenslänglich verurteilt? Mitnichten. Unterhalten Sie sich mal mit Opfern und Angehörigen.

Was bräuchten diese Leute wirklich? Sie bräuchten Heilung und die kann nicht stattfinden, wenn der Böse bestraft wird, sondern nur dann, wenn der Täter (natürlich begleitet und moderiert) mit seinem Opfer konfrontiert wird und der Täter dabei erkennt, was er getan hat. Nur wird das niemals durch Strafe entstehen. Wir kennen das aus Prozessen, die „Opfer-Täter-Ausgleich“ genannt werden. Es wurden Aussagen von Tätern dokumentiert, die nach Durchlaufen eines solchen Verfahrens gesagt haben, sie hätten jede Strafe akzeptiert, wenn ihnen diese Erfahrung erspart geblieben wäre. Das sagt viel.

In Südafrika gibt es einen Stamm namens Ubuntu. Dort gibt es ein Ritual, wie der Stamm mit einem Mitglied der Gemeinschaft umgeht, der etwas angerichtet hat (auch wenn es für jemand aus dem Stamm sehr verheerend war). Der ganze Stamm sammelt sich im Zentrum, im Kreis, der Täter kommt in die Mitte. Dann erzählen die Menschen im Kreis dem Täter, was sie mit ihm alles Wunderbares erlebt haben. Das Ganze kann ziemlich lange dauern. Am Ende kommt es zu einem echten Heilungsprozess, in dem alle gesehen werden und es möglich ist, den Täter wieder in die Gemeinschaft aufzunehmen. Diese Vorstellung sprengt die Grenzen der Vorstellungskraft von Menschen, die in unserem Kulturkreis konditioniert wurden. Einige Menschen glauben halt immer noch, dass der Bösewicht „auf die Fresse“ kriegen muss, damit er endlich kapiert, was er für ein schlimmer Finger ist. Und die meisten Menschen sind sich nicht darüber bewusst, dass sie einfach nur Rachegelüste haben, und aus Rachegelüsten ist noch nie etwas Positives entstanden.

Die meisten Menschen drehen sich selber in einer Spirale aus Angst, Wut, Aggression und Hass, aus der sie nicht raus wollen und können. Und sie trinken dabei selbst das Gift, von dem sie hoffen, dass es den anderen umbringt.

Ich will Karl Lauterbach, Jens Spahn und Konsorten gar nicht vor einem Gericht sehen, wo sie dann zu 15 Jahren oder lebenslänglich verurteilt werden. Ich will ihnen diesen leichten Ausgang aus der Nummer nicht bieten, denn wenn sie das Verfahren hinter sich haben, haben sie keine Minute damit verbracht, sich mit sich selbst und ihren Taten zu beschäftigen. Ich will sie in einem Fernsehstudio sehen, mit Kameras und Livepublikum (vielleicht so 200 Leute) und die meisten davon sind Impfopfer. Ich wünsche mir dann, dass in diesem Format diese Leute mit ihren Opfern konfrontiert werden; und zwar so, dass sie gezwungen sind, auf die Opfer und auf sich selbst zu schauen.

In meinen feuchten Träumen moderiere ich eine solche Sendung ;-)

Autor: Dirk Hüther