Verlassen die Ratten jetzt das sinkende Schiff?

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Verlassen die Ratten jetzt das sinkende Schiff?

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In den letzten Wochen hört oder liest man immer wieder Aussagen wie: „Das hat man doch nicht wissen können“, „Hinterher ist man immer schlauer“ usw. Nehmen wir unseren ehemaligen Gesundheitsminister Jens Spahn. Bei der Vorstellung seines Buches mit dem Titel: „Wir werden einander viel verzeihen müssen“, die Ende September 2022 in der Hauptstadtrepräsentanz von Bertelsmann stattfand, versuchte er eine halbherzige Entschuldigung für seine Corona-Politik.

Seine Entschuldigung gelte Familien und Kindern, sie hätten während der Pandemie zu viel leiden müssen. Was aber ist mit alten oder kranken Menschen? Sie wurden isoliert, durften keinen Besuch empfangen, sind oft einsam gestorben, die Angehörigen konnten keinen Abschied nehmen. Hat Herr Spahn dafür eine Entschuldigung? Nein! Die Alten in den Heimen seien immerhin als erste geimpft worden und im Nachhinein sei man immer schlauer, so die etwas gereizte Aussage Spahns.

Etwas weniger genervt aber inhaltlich nicht viel weiter trat Herr Spahn einer Bürgerin, welche als Kinderkrankenschwester aufgrund „der Maßnahmen“ ihren Job verlor, am 22.01.2023 entgegen. Auf einem CDU-Neujahrsempfang im hessischen Groß-Zimmern fragte sie ihn, wie er sich denn angesichts der Ergebnisse seiner „Coronapolitik“ so fühle. Seine Antwort: „Wir lagen nicht immer richtig. […] Das war eine Zeit in der tatsächlich viel passiert ist, und dann liegt man halt auch manchmal falsch“. Wer ist „WIR“? Wer ist „MAN“? Wann war noch einmal „NICHT IMMER“ oder „MANCHMAL“, Herr Spahn? (Quelle).

Ein weiteres Beispiel eines Corona-Hardliners ist Bayerns Ministerpräsident Markus Söder. Zwei Jahre lang gefiel er sich als Anführer des „Teams Vorsicht“, er war regelmäßig der Erste, wenn es um noch härtere Maßnahmen ging. Plötzlich, seit Januar 2022, schlägt er ganz andere Töne an. So sagte er in einem Interview mit dem Merkur: „Ich habe über den Jahreswechsel lange nachgedacht, viele Gespräche geführt – privat und politisch – und aus diesen zwei Corona-Jahren auch tiefe Lehren gezogen.

Soll das eine Entschuldigung sein? Will er Fehler in seiner Politik einräumen? Ich denke nicht. Denn direkt im Anschluss schwingt er die Keule gegen „eine kleine Gruppe Querdenker mit sehr abstrusen Argumenten“. (www.merkur.de/16.01.2022)

Wie darf man den Tweet von CDU-Chef Friedrich Merz verstehen, der am 17.11.2022 twittert: „Zu einer freiheitlichen Gesellschaft gehört auch die Verantwortung der Menschen im Umgang mit Corona. Ich teile den Alarmismus von Gesundheitsminister Lauterbach nicht…“ War es nicht die CDU unter Merkel, die menschenverachtende Lockdowns, Maskenzwang, Schulschließungen und vieles mehr angeordnet hat? War es nicht die CDU, die hart gegen Spaziergänger und Demonstranten vorging und sie bei Minusgraden mit Wasserwerfern von der Straße fegen ließ? Und dann ist da noch Karl Lauterbach. Eine Entschuldigung wird es von ihm wohl nie geben. Seit seinem Amtsantritt prescht er vor und rudert zurück. Zuletzt beim Thema vierte Impfung, die er (in einem Spiegel-Interview) auch für jüngere Menschen angepriesen hat. Nach der STIKO-Empfehlung, dass die vierte Impfung nur für Menschen ab 70 und bestimmte Risikogruppen sinnvoll sei, „präzisierte“ Lauterbach seine Aussage im ZDF-„heute-Journal“: Er habe nie gesagt, dass alle jüngeren Leute sich impfen lassen sollen. Als allgemeine Handlungsanweisung habe er das nicht gemeint. Im April 2022 widerruft Lauterbach seine Aussage zur freiwilligen Corona-Isolation. Er entschuldigt sich in einem persönlichen Tweet, nachts um 2:37 Uhr. Aber halten wir uns nicht mit dem „Meister der Kommunikation“ auf. Christian Lindner (FDP) forderte Testpflicht in Heimen, mehr Tempo beim Impfen, regionale 2G-Modelle. Gleichzeitig äußert er, dass es wissenschaftlich gesichert sei, dass Kontaktbeschränkungen und Ausgangssperren unwirksam seien. (ARD-Tagesthemen, 12.11.2021).

Ich wage hier zu behaupten, dass bereits 2020 kein Grund mehr für unverhältnismäßige Corona-Maßnahmen bestand. Bereits Mitte 2020 war klar, dass für gesunde junge Menschen SARS-CoV2 nicht gefährlicher ist als eine Erkältung. Es war klar, dass Kinder keine Treiber des Infektionsgeschehens sind. Die Risikogruppen waren bereits relativ präzise definiert. Man wusste zu diesem Zeitpunkt, dass das Virus nicht verschwinden, sondern zum viralen Geschehen der kommenden Jahre gehören wird. Man wusste, dass sich das Virus über Aerosole und nicht durch Kontakt mit Oberflächen ausbreitet. Trotz diesem Wissen wurden epidemiologisch wirkungslose Lockdowns verhängt, Bildungseinrichtungen, Spiel- und Sportplätze und irrsinnigerweise sogar Parkbänke gesperrt. Diffamierung wurde neuer Volkssport, ethische Grundprinzipien wurden, selbst vom Ethikrat, mit Füßen getreten, Grundrechte wurden missachtet, es wurde bewusst Angst geschürt und Politiker und Pharmaindustrie haben gelogen und sich die Taschen vollgemacht.

Reicht für all diese „Vergehen“ (die Liste ist endlos) eine halbherzige Entschuldigung? Kann man all das überhaupt entschuldigen, obwohl offensichtlich ist, dass die Politik in ihrem Größenwahn noch immer glaubt, alles beherrschen und kontrollieren zu können? Kann man die mangelnde Lernfähigkeit von Entscheidungsträgern entschuldigen? Ist die Propaganda der Medien und so genannter „Faktenchecker“ zu entschuldigen? Ist zu entschuldigen, dass ganze Branchen an den Rand der Existenz gebracht wurden? Ist zu entschuldigen, dass viele Menschen durch all das an Depressionen, Einsamkeit und Suizidgedanken leiden?

Ich sage NEIN! Die Despotie der vergangenen Jahre darf nicht die neue Normalität werden!

Autorin: Sandra Hertweck