WAS ZUM TEUFEL IST IM JAHRE 1971 EIGENTLICH PASSIERT?

von Redaktion — über |

Die etwas Älteren erinnern sich vielleicht noch an eine Welt, die es schon länger nicht mehr gibt. Eine Welt, in der werthaltiges Regieren und Wirtschaften noch die Regel und nicht die Ausnahme waren. Eine Welt, in der die Tore zur totalitären Hölle nur einen kleinen Spalt und nicht sperrangelweit offenstand. Eine Welt, in der BlackRock, Vanguard und Statestreet noch nicht geboren waren. Eine Welt, welche 1971 durch die Aufhebung des US-Goldstandards aus den Angeln gehoben wurde.

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Fakten und Analyse der Entwicklungen seit 1971

Am 15. August 1971 verkündete US-Präsident Richard Nixon, dass der US-Dollar nicht länger an den Goldstandard gebunden sein würde. Dieses als „Nixon-Schock“ bekannt gewordene Ereignis war das Ende des Bretton-Woods-Systems, das 1944 geschaffen wurde, um internationale Währungsstabilität nach dem Zweiten Weltkrieg zu sichern. Von diesem Zeitpunkt an war der Wert des Dollars nicht mehr durch Goldreserven gedeckt, sondern basierte rein auf Vertrauen.

Was geschah im Jahr 1971?

Bis zu diesem Datum konnte jede Währung, die an den US-Dollar gebunden war, indirekt auf eine feste Menge Gold vertrauten. Dies verlieh dem Finanzsystem Stabilität. Doch steigende Staatsausgaben für den Vietnamkrieg und umfangreiche Sozialprogramme hatten dazu geführt, dass die USA mehr Geld druckten, als ihre Goldreserven decken konnten. Als Länder wie Frankreich begannen, große Mengen an US-Dollar gegen Gold einzutauschen, drohten die Goldreserven der USA zu erschöpfen.

Wirtschaftliche Auswirkungen nach 1971

  • Entkoppelung des Geldwertes: Die Möglichkeit, unbegrenzt Fiat-Geld (ungedecktes Papiergeld) zu drucken, führte weltweit zu einer erheblichen Erhöhung der Geldmengen. Das führte zu Inflation und Kaufkraftverlust.
  • Schuldenexplosion: Regierungen konnten nun Schulden aufnehmen, ohne sich Sorgen um goldgedeckte Reserven machen zu müssen. Die globale Verschuldung nahm exponentiell zu.
  • Immobilien- und Finanzmärkte: Die Abkehr vom Goldstandard begünstigte spekulative Blasen, da Zentralbanken und Finanzinstitute Kapitalflüsse steuern konnten. Immobilienpreise stiegen teils um das 20-Fache im Vergleich zu 1971.
  • Stagnierende Reallöhne: Während die Produktivität in vielen Industrieländern stark anstieg, stagnierten die Reallöhne für breite Bevölkerungsschichten.

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Soziale und kulturelle Entwicklungen

  • Sozialer Wandel: Seit 1971 gingen immer mehr Haushalte dazu über, dass beide Ehepartner arbeiten mussten, um den Lebensstandard zu halten. Dies veränderte Familienstrukturen.
  • Geburtenrate und Heiratsquote: Die Geburtenrate sank und das Median-Heiratsalter stieg seit 1971 deutlich an.
  • Bildung und Gesundheit: Trotz steigender Bildungsausgaben stagnierte das Bildungsniveau, während Gesundheitsausgaben stark zunahmen, ohne dass sich die Gesundheitsdaten in den Jahren nach 1971 signifikant verbesserten.
  • Landwirtschaft und Ernährung: Die Nahrungsmittel wurden zur global handelbaren Commodity und die Werbung in den Massenmedien führte zu Nachfrage nach hochverarbeiteten Lebensmitteln, welche bei deren Konsumenten zu einem ungeahnten Schub an Zivilisationskrankheiten führten – was wiederum neue Kundschaft für die Pharmaindustrie bedeutete.
  • Massenmigration und Menschenhandel: die Migrationsströme haben in den letzten 50 Jahren ungeahnte Ausmaße angenommen und bringen große soziale und kulturelle Verwerfungen mit sich.
  • Vertrauen in Institutionen: Seit den 1970er-Jahren ist ein rasanter Vertrauensverlust in Regierungen, Banken und Massenmedien zu beobachten.

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Politische Polarisierung

Seit der Aufhebung des Goldstandards driften politische Lager in den USA und weltweit immer weiter auseinander. Dieser Trend zeigt sich in

  • einer geringeren politischen Kompromissbereitschaft,
  • dem Ausgrenzen weiter Teile des politischen Spektrums,
  • einem Anstieg populistischer oder ideologischer Bewegungen,
  • einer exponentiellen Steigerung der Anzahl an Gesetzen und Verordnungen – die Überregulierung weiter Teile des Lebens ließen das Unternehmertum verkümmern und ein staatliches Bürokratiemonster entstehen.
  • einer Zuspitzung von geostrategischen Konflikten, welche in immer kürzeren Abständen und mit immer perfideren militärischen Mittel – gerne in Form von Stellvertreterkriegen – ausgetragen werden.

Hypothesen über Nutznießer und Verlierer

Wem nützte die Aufhebung des Goldstandards?

  1. Große Finanzinstitutionen: (Zentral-)Banken, Investmentfirmen und Vermögensverwalter (BlackRock, …) profitierten enorm von einem System, in dem Geldpolitik und Zinssätze im Interesse „der großen Player“ flexibel gesteuert werden konnten. Spekulation wurde zu einer lukrativen Einnahmequelle.
  2. Regierungen: Die Möglichkeit, Schulden zu machen, ohne sich durch physische Goldreserven einschränken zu lassen, erleichterte es, Kriege, Pandemien, Überwachungsmaßnahmen und expansive Sozialprogramme zu finanzieren.
  3. Multinationale Konzerne: Durch flexible Währungspolitik konnten sich internationale Unternehmen günstig Kredite sichern und von Wechselkursdifferenzen profitieren.

Wer hat verloren?

  1. Die arbeitende Bevölkerung: Reallöhne stagnierten, während die Lebenshaltungskosten stiegen. Insbesondere die Mittelschicht geriet unter Druck.
  2. Sparer: Durch Inflation erodierte der Wert von Ersparnissen. Wer nicht in Sachwerte investierte, sah sein Vermögen schrumpfen. Den Investoren von Sachwerten droht Lastenausgleich oder gleich die Enteignung.
  3. Soziale Institutionen: Soziale Ungleichheit nahm zu, was das Vertrauen in staatliche Einrichtungen erschütterte.

Was wäre geschehen, wenn der Goldstandard geblieben wäre?

  • Begrenzte Staatsverschuldung: Der finanzielle Spielraum von Staaten wäre geringer geblieben, was Ausgaben in Kriegen oder selbst inszenierten Krisen beschränkt hätte.
  • Inflationsstabilität: Ein an Gold gebundener Dollar hätte den inflationären Druck verringert.
  • Weniger Finanzblasen: Ohne exzessive Geldmengenausweitung wäre es schwieriger gewesen, spekulative Blasen zu schaffen.

Was können wir daraus lernen?

  1. Transparenz und Verantwortung: Regierungshandeln muss transparenter sein, insbesondere bei der Geld- und Fiskalpolitik. Entscheidungen mit weitreichenden Folgen dürfen nicht ohne Rücksicht auf das Gemeinwohl getroffen werden.
  2. Stabile Geldsysteme: Geld sollte nicht beliebig vermehrbar sein, um Kaufkraft und Ersparnisse zu schützen.
  3. Bewusstsein für Umverteilung: Die Bevölkerung muss sich bewusst sein, dass Geldpolitik oft zu Lasten vieler und zugunsten weniger geschieht.

Fazit

Die Aufhebung des Goldstandards war ein historisches Ereignis, das die Weltwirtschaft auf einen neuen Kurs brachte – mit tiefgreifenden Folgen für Gesellschaft und Politik. Während einige wenige Akteure davon profitierten, trugen Millionen Menschen weltweit die Last. Wir können daraus lernen, wie wichtig es ist, politische Entscheidungen zu hinterfragen und wirtschaftliche Mechanismen zu verstehen, um zukünftigen Fehlentwicklungen entgegenzuwirken.

Autor: Chris Barth

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