175-jähriges Gedenken an die 1848er Revolution

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Die Demokratiebewegung damals und heute

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Vor 175 Jahren gingen in vielen Städten Europas Männer, Frauen und Kinder auf die Straße, um für Freiheit, soziale Rechte und Demokratie zu kämpfen. Den Anstoß gab die Pariser Februarrevolution, im März ging es weiter mit Volksversammlungen in Wien und Berlin. Im Zentrum der Forderungen standen die Meinungs-, Versammlungs-, Vereinigungs- und Pressefreiheit sowie ein allgemeines und gleiches Wahlrecht, niedergeschrieben in einer vom Volk angenommenen Verfassung.

Revolutionäre scheiterten am Ende mit ihren Anliegen, nur die Befreiung der Bauern aus der Leibeigenschaft blieb als eine Errungenschaft dieser Zeit erhalten. Einfache Leute machten in der Märzrevolution in Berlin den weitaus größten Teil der Aufständischen aus, ihr Anteil wird auf 80% geschätzt, jener der Bürgerlichen auf 18%. Wie viele Menschen nahmen an den Volksversammlungen teil? Für Berlin, das damals 400.000 Einwohner zählte, wird angenommen, dass bis zu hunderttausend Menschen bei Manifestationen auf der Straße waren.

Parallelen zwischen 1848 und heute

Mancherorts ist heute von einem neuen 1848 die Rede. Schon vor 2020 gab es so viele soziale Unruhen weltweit wie nie zuvor, allen voran in Chile, Frankreich und Indien. Ein Grund dafür ist die soziale Ungleichheit zwischen Arm und Reich. Heute besitzen gemäß Oxfam acht einzelne Menschen so viel wie die ärmere Hälfte der Menschheit. Die Ausrufung der Corona-Pandemie erfüllte für die Herrschenden daher auch den Zweck, die Welle an sozialen Protesten einzufrieren. Allerorten wurden die Menschen zu Hause eingesperrt und daran gehindert, sich zu versammeln, sodass soziale Bewegungen unterdrückt wurden. Ein Teil der heutigen Protestierenden hat erkannt, dass die herrschende Klasse, heute gerne bezeichnet als Big Tech, Big Pharma und Big Finance, ihre Macht nicht abgeben will und ihr jedes Mittel recht ist, um sich weiterhin auf Kosten der Bevölkerung zu bereichern. Dies gilt sowohl für die von oben verordnete und inszenierte Pandemie, die einigen wenigen extreme Gewinne verschaffte, als auch für aktuelle Kriege, die der Rüstungsindustrie Profite, der Bevölkerung hingegen Leid und Tod bringen.

Parallelen gibt es auch hinsichtlich der Bedeutung einer freien Presse. 1848 war die Presse ein wesentlicher Motor der Revolution und heute, wo viele Menschen wahrnehmen, dass Mainstreammedien kritische Stimmen zum Corona-Geschehen und zur Kriegspropaganda zum Schweigen bringen und diffamieren, hat die Demokratie- und Aufklärungsbewegung wieder eine Vielfalt an neuen Medien hervorgebracht: Radiosendungen, Podcasts, gedruckte und digitale (Bürger-)Zeitungen, von engagierten Menschen betriebene Telegram-Kanäle, Blogs oder Substacks, in denen das berichtet wird, was in den staatlichen und von Konzernen gelenkten Leitmedien verschwiegen wird. Diese Versuche, das Monopol der Mainstreammedien zu brechen, sind sehr bedeutsam, denn was nicht berichtet wird, das ist auch nicht geschehen.

Autor: Chris Barth

Anm. d. Red.:
Hier der VOLLSTÄNDIGE TEXT der bemerkenswert mutigen Rede von Corinna Oesch in Frankfurt am Main beim wissenschaftlichen Kongress zum Thema „Die Modernität von 1848/49“ aus Anlass des 175-jährigen Jubiläums der Revolutionen von 1848/49: ➡️ https://cutt.ly/Ywp0nJCo ⬅️