Trotz fehlender Wirksamkeit: neue Corona- Einschränkungen ab Oktober

von Redaktion — über |

Gesundheitsminister Lauterbach rudert nach scharfen Protesten, u.a. vom Hausärzteverband Hessen, zurück


Einkaufen, feiern, reisen: Seit dem Frühjahr waren die meisten Corona-Einschränkungen auch in Deutschland gefallen, wie zuvor schon in den meisten anderen Ländern weltweit. Für keine dieser Maßnahmen wie Maskenpflicht, Abstandsgebote, G2, G3, Geschäfts- und Schulschließungen konnte laut wissenschaftlicher Evaluationskommission des Bundesgesundheitsministeriums ein schützender Effekt nachgewiesen werden.

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Aber Lauterbach lässt nicht locker: Zusammen mit Justizminister Buschmann hatte er nun einen Gesetzesentwurf eingebracht, der vom 1. Oktober bis 7. April neue Einschränkungen für alle Bundesbürger vorsah, während zahlreiche europäische Nachbarländer wie Frankreich, Dänemark, Niederlande, Österreich, Schweiz, Großbritannien, Italien, Griechenland und Spanien keine „Maßnahmen“ mehr für nötig halten.

Dass die Gesetzesvorlage und der spätere Beschluss weniger restriktiv ausfielen, als ursprünglich von Lauterbach vorgesehen, dürfte dem vielstimmigen Protest gegen seine Pläne zu verdanken sein, u.a. vom Hausärzteverband Hessen. In einem Pressestatement vom 16.08.2022 (1) kritisierten die erfahrenen Praktiker den ursprünglichen Entwurf des Ministers scharf, der selbst nie auch nur ein praktisches Jahr absolviert hat und laut Priv.-Doz. Dr. med. H. Schellong im Ärzteblatt „nie bewiesen hat noch beweisen konnte, als Arzt qualifiziert zu handeln“ (2).

Die sogenannten "Inzidenz-Werte" sind laut dem Hausärzteverband Hessen nicht geeignet, eine Überlastung des Gesundheitssystems anzuzeigen (Zur Erinnerung: Im ersten Pandemiejahr 2020 kam es zu einer historischen Unterauslastung der Krankenhäuser (3)), ebenso wenig wie jahreszeitliche Festlegungen. Dennoch sollen nun im Winterhalbjahr u.a. FFP2-Maskenpflicht im ÖPNV und im gesamten Gesundheitswesen gelten. Und die Bundesländer können je nach „Inzidenz“ weitere Einschränkungen erlassen. Auch erneute "Lockdowns" wurden nicht ausgeschlossen.

Lauterbachs gefährlicher Vorschlag, „Frischgeimpfte“ zu privilegieren, die sich alle drei Monate entgegen den Empfehlungen der Ständigen Impfkommission neu immunisieren lassen müssten, wurde nicht nur vom Hausärzteverband scharf kritisiert; die umstrittene Idee wurde aus der aktuellen Gesetzesvorlage ersatzlos gestrichen.

Auch anlasslose Tests in Schulen und am Arbeitsplatz lehnen die hessischen Hausärzte klar ab, sie führten ebenso wie die noch bestehenden Quarantäne- und Isolationsregeln (etwa durch den dadurch bedingten Personalausfall) „zu einer gefährlichen Belastung des Gesundheitssystems und zur Schädigung der Wirtschaft.

Das erinnert an die scharfe Kritik der Coronamaßnahmen durch zwei weitere praxiserfahrene Experten, den langjährigen ehemaligen Leiter des Gesundheitsamtes Frankfurt am Main, Prof. Dr. René Gottschalk und seine Stellvertreterin Prof. Dr. Ursel Heudorf, die schon vor einem Jahr im Hessischen Ärzteblatt 7/2021 geschrieben hatten: „Keine umfangreichen Isolierungs- und Quarantänisierungsmaßnahmen aufgrund fragwürdiger Tests, zu denen die Gesundheitsämter entgegen besserem (aber von der Politik konsequent ignoriertem) Wissen verpflichtet waren [...] Wesentlich ist, den Alarmismus endlich zu verlassen und Wissen statt Angst zu verbreiten.(4)

Hoffen wir, dass diese Stimmen der Vernunft endlich Gehör finden!

Gastautorin: Sonja, Logopädin aus Frankfurt