ERINNERUNG AN DAS JAHR DES FRIEDENS

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Im November 1982 wurde das Jahr 1986 von den Vereinten Nationen zum "Internationalen Jahr des Friedens" erklärt. Es wurde am 24. Oktober 1985, anlässlich der 40sten Wiederkehr des Gründungstages der Vereinten Nationen, feierlich ausgerufen.

Dieses Jahr bestehen die Vereinten Nationen achtzig Jahre. Sind wir dem Weltfrieden nähergekommen? Welche Möglichkeiten der Menschheit offenstehen und welche Potentiale genutzt werden können, sei anhand der „Friedensbotschaft des Universalen Hauses der Gerechtigkeit“ zum vorgenannten Friedensjahr erinnert. Lesen Sie hier bei KLARTEXT Rhein-Main die Botschaft als Abstrakt:

Eine Vision für eine geeinte Menschheit

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Das Universale Haus der Gerechtigkeit ruft in seiner Botschaft zu einem historischen Wendepunkt auf: Der Große Friede, seit Jahrtausenden ersehnt und prophetisch angekündigt, sei heute nicht nur möglich, sondern unausweichlich. Zum ersten Mal in der Menschheitsgeschichte könne die Welt sich selbst als eine Einheit wahrnehmen – als eine „planetarisierte“ Gemeinschaft. Ob dieser Frieden jedoch durch freiwilliges Handeln oder durch tiefes Leid erlangt werde, hänge vom kollektiven Willen der Menschheit ab.

Zeichen des Wandels und der Hoffnung

Trotz globaler Krisen erkennt die Botschaft hoffnungsvolle Entwicklungen: die Entstehung internationaler Organisationen, zunehmende Kooperation über kulturelle und nationale Grenzen hinweg, soziale Bewegungen von Frauen und Jugendlichen sowie technologische Fortschritte. All dies signalisiere, dass die Menschheit auf eine weltumspannende Ordnung zusteuere. Dennoch verhinderten Misstrauen, Vorurteile und nationaler Egoismus weiterhin den Durchbruch zum wahren Frieden.

Der spirituelle Schlüssel: Die Rolle der Religion

Zentral ist die Erkenntnis, dass Frieden nicht allein durch politische und wirtschaftliche Maßnahmen erreicht werden könne. Die Religion – verstanden als grundlegende Ausdrucksform des menschlichen Geistes – sei eine unverzichtbare Kraft für die gesellschaftliche Ordnung. Bahá’u’lláh betont, dass die Religion Ordnung und Frieden stifte – ihr Verfall hingegen Chaos und moralischen Verfall verursache. Eine spirituelle Erneuerung sei daher notwendig, um den inneren Kompass der Menschheit wieder auszurichten.

Menschliches Wesen und Hoffnung auf Wandel

Die Botschaft widerspricht der These, der Mensch sei naturgemäß aggressiv und egoistisch. Vielmehr sei diese Annahme ein Produkt entmutigender Ideologien. Sie fordert eine Neubewertung des Menschenbildes, das auf seine schöpferischen, geistigen und gemeinschaftsfördernden Eigenschaften setzt. Die Menschheit befinde sich nicht im Zerfall, sondern im Übergang zu einer kollektiven Reife. Diese Erkenntnis sei Grundlage für das mutige Projekt eines dauerhaften Friedens.

Versagen materialistischer Ideologien

Die Vision einer friedlichen Welt erfordert eine Abkehr von überholten Ideologien – ob kapitalistisch oder sozialistisch –, die auf Materialismus und nationaler Überlegenheit gründen. Diese Denkweisen hätten sich als unfähig erwiesen, das Leid der Menschheit zu lindern oder wahre Eintracht zu schaffen. Stattdessen hätten sie Hunger, Ungleichheit, Apathie und Verzweiflung gefördert. Es sei an der Zeit, ideologische Dogmen zu hinterfragen und durch Prinzipien der Einheit, Gerechtigkeit und Zusammenarbeit zu ersetzen.

Der Weg zum Frieden: Ein gemeinsames Menschheitsprojekt

Die Abschaffung von Waffen und die Lösung einzelner Konflikte allein reichen nicht aus. Notwendig sei ein umfassender Wandel des Bewusstseins – eine weltweite Anerkennung der wechselseitigen Abhängigkeit aller Menschen. Die globale Willenslähmung – geprägt durch mangelndes Vertrauen in die Friedensfähigkeit des Menschen – könne nur überwunden werden, wenn geistige und soziale Kräfte gemeinsam wirken.

Praktische Herausforderungen

Die Botschaft benennt konkrete Hindernisse auf dem Weg zum Frieden:

Rassismus: Eine der größten Gefahren für den sozialen Frieden. Die Einheit der Menschheit müsse gesetzlich und gesellschaftlich anerkannt werden.

Wirtschaftliche Ungleichheit: Der extreme Gegensatz von Armut und Reichtum bedrohe die Stabilität der Welt. Lösungen erforderten moralische, spirituelle und fachliche Ansätze.

Ungezügelter Nationalismus: Dieser müsse durch ein gesundes Weltbürgertum ersetzt werden. Bahá’u’lláh ruft dazu auf: „Die Erde ist nur ein Land, und alle Menschen sind seine Bürger.

Religiöser Streit: Historisch oft Ursache von Kriegen, müsse durch einen Geist gegenseitigen Respekts und Verständigung überwunden werden.

Ein Aufruf zum gemeinsamen Handeln

Die Menschheit steht laut der Botschaft an einem Scheideweg. Alte Institutionen und Ideologien, die das Wohl der Menschheit nicht mehr fördern, müssten überwunden werden. Die Verantwortung liege bei allen: bei politischen Führern, religiösen Autoritäten, Wissenschaftlern und einfachen Bürgern gleichermaßen. Nur durch vereintes, konzertiertes Handeln könne eine neue Weltordnung entstehen – gerecht, friedlich und harmonisch.

Anm.d.Red.: Hier geht es zur gesamten Botschaft 👈