Erschreckende Kriegsrhetorik in Deutschland

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Es ist es erschreckend, was vor allem die Politiker in diesem Land zur Zeit von sich geben. So erschreckend, dass z.B. Florian Kramer, Friedensbeauftragter der Evangelischen Kirche in Deutschland, die Gefahr einer unkontrollierten Entgleisung des Krieges sieht. Er warnt davor, sich in einen Krieg mit Russland hineinzureden.

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Das bekannteste Beispiel der entgleisten Kriegsrhetorik ist die Äußerung der deutschen Außenministerin im Europaparlament, man kämpfe einen Krieg gegen Russland. Selbst dem Militärexperten und Brigadegeneral a.D. Dr. Erich Vad geht das zu weit, und er empfiehlt Frau Baerbock, sich eine Scheibe von Bismarck abzuschneiden.

Nahezu keine Kritik gab es zu Frau Strack-Zimmermanns Aussage in den ARD-Tagesthemen am 16. Januar. Dort sprach sie zur Personalie des zu dieser Zeit neu zu besetzenden Postens des Verteidigungsministers. Dieser müsse, laut der FDP-Politikerin, so gestrickt sein, dass er „… Entscheidungen trifft für die Personen, die am langen Ende für uns in den Krieg, in die Schlacht ziehen müssen, um unsere Freiheit zu verteidigen und das mit ihrem Leben.“ Der neue Verteidigungsminister Pistorius (SPD) sagte am 17. Januar, Deutschland sei indirekt am Ukraine-Krieg beteiligt. Handelt es sich hier um einen freud´schen Versprecher?

Oder Roderich Kiesewetter (CDU), der begeistert auf Twitter schrieb: „Ja. Genau, wir sollten Tornados liefern. Alles, was für den Sieg der Ukraine hilft. Selbst so werden wir nicht zur Kriegspartei.“ Das tat er als Antwort auf die Forderung von Ukraines Vize-Außenminister Melnyk nach ausrangierten „Tornado“-Kampfbombern.

Manfred Weber (CSU), Oberst Wüstner (Bundeswehrverband) und Wolfgang Ischinger (leitete bis 2022 die Münchner „Sicherheits“konferenz) fordern lautstark, wir bräuchten eine Kriegswirtschaft in Europa. Wikipedia versteht darunter eine auf die Notwendigkeiten des Krieges ausgerichtete Wirtschaftsordnung einer Konfliktpartei.

Erfreut durfte ich lesen, dass Alexander Dobrindt (CSU) vor solchen Rufen nach einer Kriegswirtschaft gewarnt hat. Ein Zeichen der Hoffnung, ein Sieg der Vernunft? Leider weit gefehlt. Herrn Dobrindt ging es nicht darum, dass von dieser Kriegsrhetorik eine kaum einzuschätzende Gefahr für Deutschland und Europa ausgeht. Nein, ein „Zuviel an Kriegsrhetorik in Deutschland würde die nach wie vor hohe Unterstützung in der Öffentlichkeit für die Lieferung von Kampfpanzern an die Ukraine und die Stärkung des Selbstverteidigungsrechts des Landes gefährden.“ (Quelle: comdirect.de).

Und die Altmedien verfehlen wie gewohnt ihre eigentliche Aufgabe und machen sich zum Propagandaorgan. Klingt das für Sie wie „Schwurbelei“ oder wie das Geschreibe von „Putin-Verstehern“?

Sehen wir uns die Internetseite „Methoden der Kriegspropaganda“ der des Schwurbelns unverdächtigen Bundeszentrale für politische Bildung (bpb) an. Diese zählt dort etliche Punkte auf, von denen ich einige wenige in den aktuellen Kontext einordnen möchte.

Eine Methode der Kriegspropaganda ist, laut bpb, die Angsterzeugung. Durch Zeichnen eines teuflischen Bilds des Gegners wird Angst erzeugt, welche in Hass und Wut gegen den vermeintlichen Feind umschlagen kann. Erinnern Sie sich an die eingeschlagenen Schaufensterscheiben oder brennenden Autos unserer russischstämmigen Mitbürger? Wer nur Mainstream-Medien konsumiert wahrscheinlich nicht, diese haben nämlich nicht darüber berichtet, was sie mit ihrer Medien-Macht losgetreten haben. Als weiteres Mittel der Propaganda nennt die Bundeszentrale die Zensur. Für direkte Zensur können die Systemmedien nicht verantwortlich gemacht werden. Was man ihnen vorwerfen kann, ist wiederum darüber nicht zu berichten, dass diese stattfindet (z.B. ab 02/22 bei RT DE geschehen)! Somit stützen die Medien durch Selbstzensur die direkte Zensur seitens der Behörden.

Wenn man sich das Angebot der etablierten Medien mit eingeschaltetem Gehirn ansieht, braucht man nicht lange, um zu sehen, dass hier, breit gefächert, Selbstzensur stattfindet. Wie sonst kann man sich erklären, dass eigentlich nur eine Meinung veröffentlicht wird? Warum berichten diese Medien nicht von der sich immer stärker formierenden Friedensbewegung? Warum gibt es, z.B. im ZDF, keine Sondersendung, wenn Seymour Hersh (US-amerikanischer Investigativ-Journalist) am 08.02. einen Bericht veröffentlicht, demzufolge die USA die Nord-Stream-Anschläge zu verantworten haben?

Stattdessen wird stakkatoartig das Dementi der CIA wiederholt. Mit dem letzten Begriff, den die bpb erklärt, der sprachlichen Verzerrung, sind wir auch wieder bei der Kriegsrhetorik angekommen. In diesem Zusammenhang werden sog. White- und Blackwords aufgeführt, welche dazu dienen, sich moralisch zu rechtfertigen oder ein klares Feindbild aufzubauen. Schauen Sie sich die Worte auf der Internetseite der Bundeszentrale für politische Bildung an und denken Sie dabei an das deutsche Fernsehangebot. Sie werden erstaunt sein!

Das alles erinnert an eines der berühmtesten Zitate aus George Orwells Roman "1984", das man inzwischen, leider, als prophetisch bezeichnen muss: „Krieg ist Frieden! Freiheit ist Sklaverei! Unwissenheit ist Stärke!

Autor. S. Semmler