Evangelische Zeitung zensiert CORONA-maßnahmen-kritischen Bericht

von Redaktion — über |

Gerne veröffentlichen wir hier im Wortlaut den offenen Brief von über 30 Wissenschaftler, Theologen und Medizinern zu den unfassbaren Zuständen in der EZ-Redaktion.

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"An ihren Früchten sollt ihr sie erkennen" (Matthäus 7, 16) 🙏

„Wir wollen lesen: Ein Offener Brief an die Redaktion der Evangelischen Kirchenzeitung anlässlich der Löschung eines Artikels zur gefährlichen Wirkung von Corona-Impfstoffen

Sehr verehrte Damen und Herren, Am 21.9. erschien in der Evangelischen Kirchenzeitung ein Artikel der unter anderem aus dem Sonntagsblatt einschlägig bekannten Journalistin Pat Christ mit dem Titel: »Corona-Impfstoffe: Ärzte und Forscher äußern Bedenken«.

Der Artikel ist so unaufgeregt wie seine Überschrift. Ein Anstieg der Krebsfälle nach den Corona-Impfungen wird festgestellt, ohne dass dies in einem alarmistischen Ton präsentiert würde. Nicht ohne Hinweis auf einen moderat skeptischen Gegenstandpunkt wird ein praktizierender Immunologe zitiert, der einen Zusammenhang zwischen Turbokrebs und der Coronaimpfung erwägt; auch zwei Chemie-Professoren aus Tübingen (Andreas Schnepf) und Winterthur (Martin Winkler) kommen zu Wort, denen zufolge die Coronavakzinationen gefährlicher sind als bisher offiziell dargestellt. Artikel in Fachzeitschriften seien diesem Thema bereits gewidmet, aber in der Öffentlichkeit bisher wenig beachtet worden. Der Artikel wurde am 21.9.2023 als der meistgelesene in der EZ gelistet; er trifft ganz offenbar auf einen Nerv und scheint die EZ interessant zu machen.

Umso erstaunter muss man feststellen, dass nun gerade dieser Artikel in der EZ gelöscht wurde. Die Redaktion distanziert sich von dem Artikel, teilt mit, es handele sich um einen redaktionell nicht bearbeiteten Text aus dem Newskanal der Agentur (dem Evangelischen Pressedienst?); er verwende mehrfach den Begriff Turbokrebs, der durch sogenannte Querdenker bekannt geworden sei; zu einem »angeblichen« Zusammenhang zwischen Krebserkrankungen und Impfungen verweist die Redaktion dann auf einen »Faktencheck« des Robert Koch-Instituts, demzufolge die Impfstoffe von »unabhängigen Wissenschaftlern und Wissenschaftlerinnen« »weltweit sehr genau überwacht« worden seien. Die Agentur habe den Text zurückgezogen; deswegen finde er sich an der aufgesuchten Stelle nicht mehr.

Mit diesem Vorgehen disqualifiziert die EZ-Redaktion sich selbst und ihre Zeitung. Eine Zeitung, die Debattenbeiträge den Lesern vorenthält, statt anhand ihrer ein Gespräch oder auch eine Kontroverse zu eröffnen, macht sich selber überflüssig. Die öffentliche Stellungnahme der Redaktion wirkt zudem wenig glaubwürdig und trägt nicht zur Vertrauensbildung bei. Nachfolgend wollen wir dies genauer erläutern, verbunden mit der Hoffnung, (auch) in der EZ zukünftig Texte wahrnehmen zu können, die etwas mehr Esprit haben:

  1. Es stellt sich die Frage, wozu eigentlich eine Redaktion vonnöten ist, wenn gerade ein Artikel, den sie erklärtermaßen überhaupt nicht zur Kenntnis genommen hat (denn er wurde direkt aus dem »Newskanal der Redaktion« ungeprüft übernommen), der meistgelesene Artikel ihrer Zeitung wird.
  2. Merkwürdig unklar bleibt, wer das Subjekt der Depublikation sein soll: die Redaktion oder eher die Agentur? Wer möchte hier keine Verantwortung übernehmen? Muss ein Artikel, den eine Agentur zurückzieht, auch von einer Zeitung zurückgezogen werden? Er ist auf den intellektuell anspruchsvollen »Nachdenkseiten« noch zu finden, womit naheliegt, dass die Redaktion für die Löschung ehrlicherweise ganz alleine die Verantwortung hätte übernehmen sollen, statt sie in einer Nebelwolke unterzubringen. Eine glaubwürdige Kommunikation mit dem Publikum sieht jedenfalls anders aus.
  3. Wir wundern uns darüber, wie die Zeitung mit Journalisten umgeht, die zu ihr beitragen. Pat Christ ist durch journalistische Arbeit ausgewiesen. Sie schreibt seit 1990 für mehrere Zeitungen und wurde 2017 für ihre journalistische Arbeit mit dem Würzburger Friedenspreis ausgezeichnet. Selbst wenn sie weniger bekannt wäre, müsste man sich fragen, warum in einer kirchlichen Zeitung nicht wenigstens elementare Höflichkeitsregeln gelten können. Interessanterweise hat Frau Christ die obengenannte Auszeichnung erklärtermaßen wegen ihres Einsatzes für unabhängigen Journalismus und Pressefreiheit bekommen.
  4. Der Hinweis, das Wort Turbokrebs sei durch »sogenannte Querdenker« bekannt geworden und daher berechtigterweise als anstößig zu sehen, hat keinerlei argumentativen Wert. Er setzt unbegründet voraus, dass man über bestimmte Menschen (Querdenker) schlecht reden dürfe oder gar müsse, und leitet aus dieser unbegründeten Voraussetzung ab, dass ein von den diskriminierten Menschen verwendetes Wort nicht verwendet werden solle. Was hier vorliegt, entspricht auf geradezu klassische Weise der einschlägig bekannten Struktur von Vorurteil und Scheuklappendenken; es ist damit das Gegenteil dessen, was redlicher Journalismus zur Aufgabe hat und einer demokratischen Streitkultur förderlich ist. Dankbar nehmen wir wahr, dass solche Nicht-Argumente in den letzten Monaten immer weniger verfangen. Unsere demokratische Kultur ist auf dem Wege der Besserung. Kirchlicher Journalismus könnte und sollte dabei eine wichtige Rolle spielen.
  5. Von kritischem Journalismus erwarten wir mehr investigative Neugierde als zum Ausdruck kommt mit der Referenz auf einen sogenannten Faktencheck, der überdies auch noch vom Robert Koch-Institut (RKI) stammt, einer weisungsabhängigen Behörde, die in der Frage der Coronaimpfung kaum ein eigenständiges Urteil vertreten kann. Die Redaktion übernimmt einfach die Behauptung des RKI, die Corona-Impfstoffe seien von unabhängigen Wissenschaftlern überwacht worden und daher nicht karzinogen. Beim sogenannten Faktencheck des RKI wird aber weder angegeben, wer diese unabhängigen Wissenschaftler sind, noch was überwacht wird bzw. welche Überprüfungen stattfanden. Studien, die nahelegen, was das RKI leugnet, werden zudem in der Stellungnahme der Redaktion einfach verschwiegen.

Die EZ ist eine kirchliche Zeitung und daher an den Auftrag der Kirche gebunden, das Evangelium zu verkünden und zu leben, auch im Hinblick auf ihren Kontext in Staat und Gesellschaft. Befreit von Sünde durch das Erlösungswerk Christi und begabt mit dem Heiligen Geist, müsste sie dem Gebrauch der freien Vernunft mehr Raum geben können, als ihm außerhalb der Kirche gegeben ist. Nicht weniger, sondern mehr, nicht verängstigter, sondern offener als in der Gesellschaft sollte in ihr die Rede sein von dem, was Staat und Gesellschaft nötig haben. Darin bestünde der Dienst, den christliche Liebe der Politik leisten könnte. Aus der Gesellschaft eine Kultur der Redeverbote zu übernehmen und gar noch zu perfektionieren, schadet der Kirche nainnen wie nach außen; sie erscheint damit als ein Ort der Angst und nicht der Erlösung.

Wir fordern Sie, verehrte Redaktion der EZ, hiermit auf, die Depublikation rückgängig zu machen. Lassen Sie uns lesen, auch Artikel, die Sie selber nicht lesen, uns aber interessieren! Nehmen Sie Abstand von Ihrer Fehlentscheidung! Fehler machen wohl alle einmal, oft aus Angst, ein schlechtes Bild in der Öffentlichkeit abzugeben. Nicht selten erreicht man gerade so das schlechte Bild, während man mit Unbefangenheit weiter kommt, besonders in der guten Sache des Evangeliums.

P.S.: Wir haben diesen Offenen Brief zunächst der EZ zur Veröffentlichung zugesandt. Eine Antwort haben wir nicht erhalten, was kaum auf Wertschätzung von Leserkritik schließen lässt. Stattdessen hat die Redaktion eine weitere Stellungnahme veröffentlicht (https://www.evangelische-zeitung.de/corona-der-turbokrebs-und-der-journalismus). Sie geht gedanklich über die erste Stellungnahme kaum hinaus, enthält aber ein Bekenntnis zum offenen wissenschaftlichen Gespräch: Es gebe in der Wissenschaft keine Wahrheit, nur Theorien. Dann aber heißt es: »[Wir] veröffentlichen keine Artikel, in denen Informationen nicht richtig eingeordnet werden«, was auf naive und unwissenschaftliche Wissenschaftsgläubigkeit hinausläuft und auf das Gegenteil eines offenen Gesprächs. Der Leser soll nur »richtig Eingeordnetes« zu lesen bekommen. Was ist »richtig«? Erneut wird auf das RKI verwiesen. Und dann liefert man ein wenig Statistik nach Hausmacherart: Wenn 77,9 % der Menschen in Deutschland geimpft seien, dann sei auch die Mehrzahl der Krebserkrankten geimpft. Auf diesem Niveau ist den Bedenken von Medizinern und Chemikern, über die Pat Christ berichtet, kaum zu begegnen. Man wird vermuten müssen, dass die EZ meint, mit solchen Argumenten Informationen »richtig« einzuordnen.

Associate Prof. Dr. Jan Dochhorn
PD Dr. Stefan Luft
Prof. Dr. Andreas Schnepf
Prof. Dr. Martin Winkler
Prof. Dr. Henrieke Stahl
Dr. Harald Schwaetzer

Mitunterzeichner
PD Dr. Axel Bernd Kunze
Prof. Dr. Ulrike Guérot
Prof. Dr. Boris Kotchoubey
Dr. Matthias Burchardt
Prof. Dr. Lothar Harzheim
Prof. Dr. Katrin Gierhake
Prof. Dr. Ole Döring
Prof. Dr. Salvatore Lavecchia
Dr. med. Johann Frahm
Prof. Dr. med. Henrik Ullrich
Prof. em. Dr. med. Wolfram Schüffel
Dr. Sandra Kostner
Prof. Dr. Michael Esfeld
Prof. Dr. Detlef Hiller
Dr. Jens Schwachtje
Prof. Dr. Frank Göttmann
Dr. Norbert Lamm
Prof. Dr. Ralf Bergmann
Dr. Christian Lehmann
PD Dr. Reinhard Weber
Dr. Christian Mézes
Dr. h.c. Christian Lehnert
Prof. Dr. Klaus Kroy
Prof Dr. Klaus Morawetz
Prof. Dr. Georg Hörmann
Prof. Dr. Günter Reiner
Prof. Dr. Martina Hentschel
Prof. Dr. Markus Riedenauer
Prof. Dr. Andreas Brenner“