Gefallene Engel lügen nicht

von Redaktion — über |

Was unser Bundeskanzler in München zum Wahlkampfauftakt der SPD von sich gegeben hat, ist unfassbar. Er sprach in Bezug auf „Querdenker“ und die AfD, also den bösen Widerständlern, von „gefallenen Engeln aus der Hölle“ und offenbarte damit quasireligiöses Denken. Obwohl er mit Sicherheit kein Christ ist und bei seinem Amtseid bewusst auf die religiöse Beteuerung So wahr mir Gott helfe verzichtete. Trotzdem bedient er sich eines religiösen Vokabulars. Wie ist das einzuordnen?

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Gefallener Engel – wer ist das eigentlich? Laut Bibel ist der bekannteste gefallene Engel der einstige Lichtbringer Luzifer, gemeinhin auch Satan genannt. Weil er so sein wollte wie Gott, wurde er von Gott aus dem Himmel geworfen. Luzifer war quasi der erste Widerständler, der es wagte, sich mit dem Allerhöchsten anzulegen und die Dreistigkeit besaß, die Gottgleichheit anzustreben.

Warum war bzw. ist das so verwerflich, wie Gott sein zu wollen? Sind Christen nicht sogar dazu angehalten, Gott immer ähnlicher zu werden? Der mittelalterliche Philosoph Anselm von Canterbury war der Meinung, dass Luzifers eigentliche Sünde darin bestand, sich Gott nicht unterzuordnen, die Gottgleichheit also nach seinem eigenen und nicht nach Gottes Ermessen anzustreben. Luzifers Streben nach Gottgleichheit selbst sei ganz im Sinne Gottes und daher keine Sünde. Ich sah den Satan vom Himmel fallen wie einen Blitz, Bibel, Lukas 10,18

Das Böse unter der Sonne

Der gefallene Engel steht also für etwas ganz Böses. Es steht für das Böseste, das es unter der Sonne gibt. Und nun bedient sich also ein Atheist christlich-religiöser Worte. Das hat er im Wortlaut gesagt: Und die, die hier mit Friedenstauben rumlaufen, sind deshalb vielleicht gefallene Engel, die aus der Hölle kommen. Olaf Scholz, Bundeskanzler

Nur in diesem einen Satz steckt viel Murks drin. Wie kommt er von Friedenstauben auf gefallene Engel? Vielleicht weil beides fliegt? Luzifer fliegt aus dem Himmel, die Taube fliegt umher? Und dann offenbart er noch dazu sein Unwissen, denn Luzifer kam nicht aus der Hölle, sondern eben aus dem Himmel. Jedenfalls ist dieser Satz weder klug noch hilfreich.

Die Taube ist überhaupt kein christliches Symbol. Die Taube war in vorbiblischer Zeit schon ein Friedenssymbol der Göttin Har und somit ein „tiefenkultureller Grundbestand mediterraner Deutungen von Frieden“. In der biblischen Sintfluterzählung kehrte die Taube mit einem Olivenzweig zu Noah in die Arche mit der frohen Botschaft zurück, dass Gott jetzt nach der Sintflut Frieden mit den Menschen geschlossen hat. Zum Symbol der Friedensbewegung wurde die Taube erst 1955, als Picasso für die Lithografie seiner Taube den Weltfriedenspreis erhielt. Seither ist die Taube ein weltweites Symbol für Frieden.

Ein bisschen Frieden

An diesem Symbol für Frieden stört sich nun also unser Bundeskanzler so sehr, dass er Menschen, die für Frieden einstehen, beschimpft und diese als gefallene Engel, also letztendlich mit Höllenkreaturen, gleichsetzt. Das ist ein Offenbarungseid über die Denke unseres Kanzlers, dass es mir angst und bange wird.

Jeder Mensch sehnt sich doch nach Frieden, sei es in der Familie, der Nachbarschaft, im Freundeskreis oder am Arbeitsplatz. Und auch was Kriege betrifft, so sind im Krieg doch alle Verlierer. Die Sieger und die Besiegten. Es gibt unendlich viele Tote auf beiden Seiten, so viel Leid in den Familien. Und jetzt müssen sich allen Ernstes Menschen, die dieses Leid beenden wollen, als böse gefallene Engel beschimpfen lassen von ihrem eigenen Regierungschef?

Vor allem aber offenbart sich erschreckend eines: Olaf Scholz zeigt samt seiner Ampelregierung, wes Geistes Kind sie sind: Fanatisierte Sektenanhänger, die jeden, der es wagt, ihre Dogmen anzuzweifeln, der Ketzerei bezichtigen. Olaf Scholz ist ein im negativen Sinne gläubiger Mensch. Er hat sich einer Religion verschrieben, nämlich der Klima-Wokeness-Gender-Religion, die auch unter den Namen „Agenda 2030“, „Great Reset“, „Transformation“ oder „Zeitenwende“ daherkommt.

Darüber habe ich schon auf meinem Blog geschrieben. Und daher ist zwangsläufig jeder, der anderer Meinung ist und die Glaubenssätze dieser „Klima-Religion“ anzweifelt, so wie das bei Sekten nun einmal der Fall ist, ein Böser. Die Abweichler dürfen entmenschlicht, beschimpft und bestraft werden – mit dem Segen der Agenda-2030-Kirchenführer. All das wird quasireligiös legitimiert, denn jene fühlen sich als die Guten und somit sind alle anderen, die diesen Glauben nicht teilen, die Bösen. So infantil denken sie!

Es ist eine Sekte

Ich habe es in meinem Blogartikel „Die Unterwerfung unter die Moral – oder: Mit Volldampf zurück ins Mittelalter“ beschrieben. Wir erleben derzeit einen Rückschritt ins Mittelalter: Nicht mehr Fakten, wissenschaftliche Erkenntnisse oder der gesunde Menschenverstand sollen unser Handeln bestimmen, sondern die Moral. Und was „moralisch“ einwandfrei ist, bestimmt die „Agenda“, der sie alle folgen. Wer hier nicht mitmacht bzw. wer Bedenken anmeldet, wird aus der „Gemeinschaft der Heiligen“ ausgeschlossen, verfolgt und bestraft. Ein gesunder Diskurs ist nicht mehr möglich, weil alles auf die moralische Ebene gezogen wird. Mit „Sektenanhängern“ kann man nicht (mehr) diskutieren. Sie wollen andere immer von ihrem Glauben überzeugen. Sie lassen nichts anderes gelten!

Was macht man mit gefallenen Engeln?

Wer Menschen als gefallene Engel bezeichnet, der wird zum Schlimmsten fähig sein. Olaf Scholz hat gezeigt, an was er glaubt. Wer andere Menschen entmenschlicht, indem er ihnen das abspricht, was einen autonomen Menschen ausmacht, nämlich eine eigene Meinung zu haben, der will keinen Frieden. Weder im eigenen Land mit seinen eigenen Mitbürgern noch auf der Weltbühne. Jemand, der sich für Krieg und Waffenlieferungen einsetzt, der hat kein Interesse an Frieden. Er wird niemals ein Friedensstifter sein.

Gefallene Engel lügen nicht.

Das Vokabular von Bundeskanzler Olaf Scholz lügt nicht. Wer in Kategorien „Engel“, „Teufel“, „Himmel“ und „Hölle“ denkt, der hat in der Politik nichts verloren. Er sollte zu den Pfaffen gehen und dort seine Ketzerpredigten halten.

Gastautorin: Tamara Breitschneider, Seligenstadt