Heute zückt Knecht Ruprecht wieder seine satirische Rute und beleuchtet das (Ver-)Sagen im Odenwaldkreis und andernorts

von Redaktion — über |

Der Ausspruch „Never let a crisis go to waste“ wird unter anderem Winston Churchill zugeschrieben, stammt aber wahrscheinlich schon von Machiavelli. Auf jeden Fall gehört das populistische Ausschlachten einer Krise zum grundlegenden Handwerkzeug unserer Politiker.

Man denke nur an das Auftreten von Gerhard Schröder mit Parka und fein abgestimmten BW-Stiefeln im Oderbruch anlässlich des Oder-Hochwassers. Schlussendlich hat ihn dieser sorgfältig arrangierte Auftritt ins Kanzleramt gespült.

Wir denken an das Ahr-Hochwasser im vergangenen Jahr. Viele Menschen ertranken in den Fluten, weil sie nicht rechtzeitig gewarnt und evakuiert wurden. Sirenen hatte man verrotten lassen oder sie waren längst abgebaut. Für drei Klimamanager im Landratsamt von Ahrweiler, die von dort aus das Weltklima retten, war aber ausreichend Geld vorhanden. Die zuständige Ministerin feierte Party und flog anschließend in Urlaub. Trotz dieses Versagens auf allen Ebenen, begann in den Folgetagen der große Auftrieb an Politdarstellern. Mehrere hundert Kilo wurden per Helikopter eingeflogen, Frank Walter der Überflüssige, Mamamerkel und ihr Laschet (der wurde es dann auch nicht).

Alle waren da, um sich persönlich „ein Bild von der Lage“ zu machen. Natürlich durfte auch der bayrische Coronapopulist Söder seine sorgfältig einstudierte Choreographie im Parka vorführen. Dazu kamen ganze Heerscharen an zwangsgebühr-finanzierten Hofberichterstattern des öffentlich-rechtlichen Rundfunks, um die angekarrte Politprominenz entsprechend zu lobpreisen. Und alle waren sich einig: Das Klima ist schuld. Diese Ausrede kam im Angesicht des Totalversagens schnell zupass.

Nun muss man zum Thema „Krisen absurfen“ nicht erst bis an die Ahr reisen. Schließlich gab es vergangenes Jahr in der Voradventszeit auch in einer Kreisstadt im südlichen Odenwald ein schönes Beispiel. Die Kenner feinen Naschwerks erinnern sich. Das regierungstreue, damals noch erstgeimpfte Volk lag im Banne der Seuche und konnte nicht genug Masken tragen, als ein frevelnder Zuckerbäcker im Kreis sich weigerte, Kunden seines Ladens zu verweisen, die ohne die vorgeschriebene Lackierermaske ein Brötchen kaufen wollten.

Um hier den Einzug schwedischer Verhältnisse im Keim zu ersticken, schritt eilends das Kreisgesundheitsamt ein und verfügte kategorisch eine Schließung des Ladens und dessen Filiale in der nächsten Querstraße. Während der Landrat schlau genug war, sich aus dem Unsinn herauszuhalten, sah der Schultheis der Kreisstadt endlich seine Stunde gekommen. Schließlich hatte er im Gegensatz zu anderen Politikern noch nichts von der Seuche gehabt! Im Seuchenmanagement hatte er bisher leider noch nicht glänzen können und hatte weder eine Erwähnung im regierungstreuen Lokalblatt, noch einen Fernsehauftritt. Doch jetzt war es endlich soweit!

„Never let a crisis go to waste“, dachte er sich wahrscheinlich. Also wurde gleich das ganz große Besteck herausgeholt und ein ganzer Sturmtrupp des städtischen Ordnungsamtes wurde umgehend zum Epizentrum des bürgerlichen Widerstandes beordert. Zwischenzeitlich hatten sich mehrere Freunde süßen Naschwerks beim Zuckerbäcker eingefunden, um gegen die Tölpeleien des Kreisgesundheitsamtes zu protestieren. Es wurden immer mehr Protestierende und endlich kamen dann auch Polizeieinsatzkräfte und das erhoffte Fernsehteam dazu.

Wie bei der örtlichen Regionalgesellschaft und der Stadt üblich, ist der Chef bisweilen ab Donnerstag und dann wieder bis Dienstag im Homeoffice, sodass vor Ort keine Interviews gegeben werden konnten - obwohl die Kulisse dies natürlich sehr gut hergegeben hätte. Schließlich waren mittlerweile sogar schon mehrere Mannschaftswagen mit Bereitschaftspolizei vor Ort, um einen drohenden Umsturz zu verhindern! Aufgrund der weiterhin herbeiströmenden Bürger drohte zudem eine Massendurchseuchung biblischen Ausmaßes! Per Telegramm-Messenger wurden die Bilder der Ereignisse in Erbach bundesweit live geteilt und die Republik krümmte sich vor Lachen, obhold der Köpenickiade.

Fernmündlich konnte die Zusammenrottung von staatszersetzenden Dinkel-Vollkornbrotkäufern durch den Schultheis dann aber umgehend noch ins rääschte Licht gerückt werden: Reichsbürger, Verschwörungsleugner und wen er sonst noch alles vor Ort vermutete. Er bekam dann sogar noch Polizeischutz, was wiederum den Neid des Schultheisen in einer Nachbarmetropole auf sich zog, der auch Polizeischutz verlangte. Es war wirklich ganz großes Theater, das damals aufgeführt wurde!

Schlussendlich wurde dann auch der Weihnachtsmarkt in der Kreisstadt abgesagt, um der Seuche keinen Angriffspunkt zu bieten. In der Nachbarmetropole gab es Weihnachtsmarkt; dort kam die Seuche anscheinend nicht hin -wahrscheinlich wegen der in Resten vorhanden Stadtmauer. In einer nördlich gelegenen Kurstadt wurde sogar ein Lichterfest am See gefeiert- auch dort mit ohne Seuche

Man darf gespannt sein, welche Schmonzetten dieses Jahr zur Weihnachts- oder Neujahrszeit im Rathaus fröhliche Urständ feiern werden. Die Messlatte liegt mit spießigen XXL Blumentöpfen und Hoppelpflaster ja hoch. Vielleicht ein Kerzenverbot wegen des Klimawandels? Oder vielleicht Maskenpflicht für den Nikolaus. Oder heißt es jetzt Nikoläus:inn? Köstlich!

Ich stell jetzt jedenfalls ein weiteres „Lichtlein“ auf, bevor dies wegen des hohen CO2-Verbrauchs auch noch verboten wird. Denen ist ja mittlerweile alles zuzutrauen!

Gastautor: „Knecht Ruprecht“ aus dem schönen Odenwald (Original zuerst erschienen bei DE-FAKT: https://cutt.ly/B15qiDs).

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