Hintergrundwissen Inflation

von Redaktion — über |

Warum Werte von über 10% nicht überraschen...

Seit langem ist mit einer Inflation von bis zu 12% zu rechnen. Darüber wurde und wird leider kaum berichtet. Anfang des Jahres gab es noch niemanden, dem man die Schuld für die Inflation in die Schuhe schieben konnte, so dass es an unseren gewählten Volksvertretern hätte hängenbleiben können. Jetzt wird der unzweifelhaft zu verurteilende Angriffskrieg auf die Ukraine als Erklärung und Putin als Schuldiger angeführt.
Warum eine derartig hohe Inflation schon lange absehbar ist, steht im Zusammenhang mit der volkswirtschaftlichen Quantitätsgleichung. Diese besagt, dass das Preisniveau multipliziert mit dem Bruttoinlandsprodukt der Geldmenge multipliziert mit ihrer Umlaufgeschwindigkeit entsprechen muss (Preisniveau x Bruttoinlandsprodukt) = (Geldmenge x Umlaufgeschwindigkeit).
Die seit Jahren durch die Banken, auf Druck der Staaten, ausgeweitete Geldmenge müsste das Preisniveau steigern. Es gäbe also eine Inflation. Um eine Preissteigerung zu vermeiden, muss gemäß obiger Formel ein Sinken der Umlaufgeschwindigkeit erreicht werden! Dies wird beispielsweise durch eine zusammenbrechende Wirtschaft bewirkt. Eine reduzierte Umlaufgeschwindigkeit entsteht auch durch die Verwendung von Geld nicht nur als Zahlungsmittel, sondern als Mittel zur Wertaufbewahrung. Es bedeutet, dass Geld weniger oft den Besitzer wechselt. Es wird gebunden. Seit der Finanzkrise fluten die Notenbanken die Märkte mit Geld. Doch das frische Geld kommt nicht bei den Konsumgütern und den Bürgern an, sondern wird von den Wohlhabenden auf die Finanzmärkte abgezweigt. Ob Immobilien, Aktien, Rohstoffe – in allen Assetklassen gingen die Preise nach oben. Berechnungen des Flossbach von Storch Research Instituts zufolge lagen die Preise für Wohnimmobilien in Deutschland zuletzt um 7,5 Prozent über ihrem Vorjahresniveau, die Preise für Betriebsvermögen schossen gar um mehr als 14 Prozent nach oben. Die Börsen erreichten trotz brachliegender Wirtschaft neue Höchststände. Warum wohl? Wer genügend Kapital hatte, um in Gold, Aktien, Immobilien oder Kryptos zu investieren, konnte sein Vermögen in 10 Jahren mindestens verdoppeln. Diejenigen, für die es nur fürs Sparbuch reicht, können mit den Negativzinsen nicht mal die geringe Inflationsrate ausgleichen! Es findet ein staatlich sanktionierter Raubzug statt, der rasend schnell Vermögen von unten nach oben umverteilt!

Berechnung der persönlichen Inflation

Die offizielle Inflationsrate ergibt sich aus dem Preis eines durch das Statistische Bundesamt definierten Warenkorbs. Darin fließen beispielsweise Lebensmittel, Bekleidung, Miete, Strom, Telekommunikation, Freizeitausgaben und Rohstoffe wie etwa Benzin und Heizöl sowie staatliche Gebühren und Steuern ein. Zu diesem Warenkorb ist zu sagen, dass er erstens völlig unrealistisch ist und zweitens, dass er immer wieder angepasst wird. Viel interessanter ist es, sich seine eigene Inflationsrate zu berechnen. Denn wer beispielsweise viel Auto fahren muss, muss den Wert für Benzin höher ansetzen. Möglich ist das im persönlichen Inflationsrechner des Bundesamts für Statistik.
Diesen persönlichen Rechner möchte ich jedem Leser ans Herz legen. Zum einen, weil er auch die Preisentwicklung der einzelnen Kostentreiber darstellt. Zum anderen, weil man sehen kann, mit welchen unrealistischen Annahmen die „offizielle“ Inflationsrate errechnet wird. So wird beispielsweise davon ausgegangen, dass ein durchschnittlicher Haushalt nur 20% seiner monatlichen Ausgaben für Kaltmiete aufwenden muss und mit 10% für Nahrungsmittel auskommt!