Persönliches Interview mit Herrn Maximilian Müger (AfD)
(Langfassung in Videoform ganz unten)
1. Beschreiben Sie sich selbst bitte in max. drei Sätzen?
Ich heiße Maximilian Müger, ich bin 30 Jahre alt und bin aufgewachsen im schönen Dreieich, wohne aber mittlerweile in Neu-Isenburg. Ich bin seit über 10 Jahren politisch aktiv, davon ca. 3 Jahre als Veranstalter von Demonstrationen und Bürgerbewegungen.
2. Was haben Sie VOR Ihrer Kandidatur für den hessischen Landtag gemacht?
Ich habe vor meiner Kandidatur 5 Jahre als persönlicher Referent zweier Landtagsabgeordneter der AfD im hessischen Landtag gearbeitet. Davor war ich ein dreiviertel Jahr bei einem AfD Bundestagsabgeordneten tätig. Studiert habe ich währenddessen Theologie, welches ich nach Streitigkeiten mit der Kirche abgebrochen habe und aus dieser auch austrat. Seither studiere ich nebenberuflich das Fach Rechtswissenschaft.
3. Was war der Grund für Sie, sich als Kandidat aufstellen zu lassen?
Ich bin seit der Gründung der Partei Mitglied und gehöre zu den 55 ersten jemals in die Partei eingetretenen Personen. Ich habe Jahre lang ehrenamtlich für die AfD in Kommunalparlamenten und Parteigremien gearbeitet und mich damals, nach fast 9 Jahren Mitgliedschaft aufstellen lassen um auch persönlich etwas verändern zu können. Gerade durch mein Engagement bei Straßen- und Bürgerprotesten während der Zeit der Corona-Diktatur wollte ich als „Straßenkämpfer“ auch an der Schaltstelle etwas verändern.
4. Welche Chancen / Risiken birgt die repräsentative Demokratie mit „Parteien“ an der „Spitze“? (Welche Zukunft hat dieses System? Welche Alternativen oder sinnvolle Ergänzungen sind vorstellbar?)
Grundsätzlich birgt dieses System durch die mangelnde Bürgerbeteiligung außerhalb von Wahlen, dass riesige Problem kein Korrektiv zu besitzen, welche die Hegemonie der Parteien und Gremien kontrollieren kann. Durch jahrzehntelanges Regieren einer Hand voll Parteien haben sich staatliche, wie auch semi-staatliche Strukturen entwickelt, welche sich auf das „Herrschen“ eingerichtet haben und daher oft auch ein politischer Wechsel verunmöglicht wird. Bestes Beispiel ist das AfD-Dilemma der Vizepräsidenten. Obwohl eine Partei sehr viele Wählerstimmen generiert, wird sie im Zweifel durch einen „großen All-Parteien-Block“ ausgegrenzt. Ist das Demokratie? Suggeriert das dem Bürger, dass hier mit rechten Mitteln gearbeitet wird? Ich glaube kaum. Zudem gibt es zu politischen „Fehlentscheidungen“ kein Korrektiv. Wer regiert, schafft Fakten, bricht auch dabei gerne einmal Gesetz, siehe Corona. Hätten wir eine direktere Demokratie wie z.B. in der Schweiz, dann müssten brisante Themen durch Volksentscheide geklärt werden und damit wäre die Macht des Staates und der Parteien durchaus limitiert. Dies ist von den Altparteien natürlich nicht gewollt, da es ihre Macht schmälern würde. Oft heißt es aus deren Reihen: „der Bürger kann über solche komplexen Themen nicht richtig entscheiden“. Damit wird dem Bürger in einer abgehobenen Manier jegliche Mündigkeit im Vorfeld abgesprochen. Ich glaube, dass die Bürger wohl wissen, was gut für sie ist und was nicht. Deswegen fordere ich klar die Einführung von regelmäßigen Volksentscheiden und direkten Abstimmungen über wichtige Themen.
5. Warum haben Sie sich für „Alternative für Deutschland“ entschieden und nicht für eine der anderen Oppositionsparteien (zum Beispiel „dieBasis“)?
Zum damaligen Zeitpunkt meines Eintrittes (03/20213) gab es keine anderen „Protestparteien“ die irgendeine Chance hatten in diesem politischen System aufzusteigen und die 5% Hürde zu schaffen. Von einer Partei wie „die Basis“ o.ä. hat damals geträumt, weder noch von einer Corona-„Pandemie“. Ich war schon früh politisch interessiert, habe mich aber von vielen Mandatsträgern und Politikern des damaligen politischen Spektrums nicht abgeholt gefühlt. Auch damals erlebte ich viele bereits als abgehoben und volksfremd, was als Volksvertreter eigentlich nicht der Fall sein darf. Also gab ich der damaligen Bewegung „Wahlalternative 2013“ eine Chance, die ursprünglich wie die Freien Wähler nicht als Partei, sondern Wählergruppierung antreten wollte. IM Frühjahr 2013 wurde dann bekannt, es würde Doch eine Parteigründung geben. Und dem gab ich, ohne zu wissen wo es hingeht eine Chance. Eine Chance, die ich niemals bereuen würde.
6. Wie war Ihre erste Reaktion nach der Bekanntgabe der Wahlergebnisse?
Ich bin in einen Freudenrausch verfallen und habe, da auch mein Einzug bei der ersten Hochrechnung für mich vollkommen surreal war, den gesamten Saal mit Freudenschreien erhellt. Der hessische Ableger von SAT1 interviewte mich diesbezüglich auch kurz darauf. Ich glaube niemand hat sich so laut gefreut wie ich an diesem Tag. Mit einem guten Ergebnis hatte auch ich gerechnet, aber so gut, vor allen Dingen so gut, dass es auch für meinen Listenplatz gereicht hat, damit habe ich nicht gerechnet.
7. Wie sehen Sie die Ergebnisse der Hessenwahl rückblickend?
Es ist ein ganz klares Votum der Bürger abzulesen, die CDU ist massiv erstarkt und auch wir, alles anderen Parteien haben massiv an Stimmen verloren. Der Bürger wünscht sich eine mitte-rechts Regierung, doch bekommen wird er wie zu erwarten eine mitte-links, bzw. linke Regierung. Die sog. Brandmauer gegen „rechts“ ist eine Farce und damit kommen die Regierungen dem Wählerauftrag wieder nicht wahr. Auf lange Sicht ist dies aus meiner Sicht für unsere Partei aber weiterhin begünstigend.
8. Glauben Sie, dass Wahlen heutzutage fair und korrekt ablaufen? (Welchen Einfluss hat die Medienberichterstattung? Welchen Einfluss haben soziale Medien?)
Bei jeder Wahl gab es in den vergangen Jahren kleinere, oder größere Irregularitäten, z.B. falsche Zuordnungen von Wahlzetteln, Säcke mit Briefwahlunterlagen die verschwunden sind usw. Da wir flächendeckend Wahlhelfer und Wahlbeobachter haben, lässt sich dennoch sagen, dass es in der Maße es durchaus korrekt abläuft. Eine größere Problematik sehe ich in der Medienberichterstattung und den Meinungsforschungsinstituten. Dass bis einen Tag vor der Wahl die Veröffentlichung von Umfragen überhaupt erlaubt ist, ist aus meiner Sicht fragwürdig. Die Umfragewerte haben durchaus einen psychologischen Effekt auf den Wähler. In Hessen sah man das gut am Beispiel der freien Wähler, diese wurden auf 5-5,5% der Stimmen „hochgeschrieben“. Am Ende bekamen diese ganze 0,5% mehr als im Jahr 2018. Auch die Werte zu meiner Partei kamen nicht annähernd an das heran, was wir am Ende gewonnen haben. Sicherlich haben die Institute eine Fehlertoleranz von knapp 3%, dennoch wirken die dauernden Umfragen aus meiner Sicht eher manipulierend, denn informierend.
9. Für was möchten Sie sich ganz konkret politisch einsetzen, jetzt, wo klar ist, dass Sie in den hessischen Landtag einziehen werden?
Ich werde meine Fraktion höchstwahrscheinlich im Petitions- und im Rechtsausschuss vertreten. Gerade Petitionen ist ein wichtiges und interessantes Thema, komme ich nun selbst aus dem Umfeld von Bürgerprotesten. Leider tagt dieser Ausschuss meistens nichtöffentlich, sodass ich aus diesem nicht viel hervorbringen kann. Des Weiteren werden wir einen Corona-Untersuchungsausschuss ins Leben rufen, was uns mit der jetzigen Fraktionsstärke auch endlich möglich ist. Ob ich diesem angehören werde ich aktuell noch nicht bekannt, aber ich werde mich bzgl. dieser Thematik massiv für eine Aufklärung einsetzen, dafür sind wir immerhin Jahre lang auf die Straße gegangen.
10. Wie kann man Ihre Tätigkeit unterstützen?
Als Politiker und Aktivist denkt man immer in der anderen Richtung: „Was kann ich für Euch tun“. Wenn ich einen Wunsch frei hätte, dann wäre es folgender: Menschen die grundsätzlich merken, dass etwas in diesem Land schiefläuft, haben aus meiner Sicht, wie eigentlich alle Bürger, eine passive Informationspflicht, analog meiner aktiven Informationspflicht. Man kann als Bürger nicht erwarten alles vorgekaut zu bekommen. Viele beschweren sich morgens beim Bäcker über alles mögliche sei es: Inflation, Corona, Krieg uvm. Aber am Ende des Tages konsumieren sie die gleichen Lückenmedien und lassen sich wieder einfangen, weil die Bequemlichkeit eben obsiegt. Wer merkt das etwas falsch läuft, der muss sich mit dem Warum und dem Wieso auseinandersetzen. Es gibt genug kritische Medien bei denen man sich über sehr vieles durchaus differenzierter informieren kann.