Neun-Euro-Ticket? – Da geht auf Sylt der Punk ab!

von Redaktion — über |

„panem et circenses“.

Frei übersetzt kennen wir diesen lateinischen Ausdruck als „Brot und Spiele“. Dies fiel dem kritischen Betrachter an Pfingsten und auch jetzt noch während der Sommerferien zu dem vom Neun-Euro-Ticket verursachten Bahnchaos in Deutschland ein. Im Jahr 2020 fand es bei den Geisterspielen der Bundesliga seine Anwendung, um die Bevölkerung ruhig zu halten.

Doch der Reihe nach. Wie kam es dazu? Der Koalitionsausschuss verständigte sich auf ein zweites Entlastungspaket (23.03.2022), mit einem darin enthaltenen Maßnahmenpaket zum Umgang mit den hohen Energiekosten.
Hier wurde auch die dreimonatige Laufzeit (01.06. bis 31.08.2022) eines Neun-Euro-Tickets mit einem Budgetvolumen von 2,5 Mrd. Euro eingearbeitet. Doch im Vorfeld mahnte schon der Vize-Vorsitzende des Gesamtbetriebsrats der DB Regio Schiene/Bus, Ralf Damde. „Wir haben nur begrenzte Ressourcen an Maschinen und Personal. In der Sommerzeit, in der die Bahn ohnehin schon sehr stark genutzt wird, werden wir, bei dem erwarteten zusätzlichen Andrang, überall in der Republik Probleme bekommen“, prophezeite er. Dieses für den Nahverkehr konzipierte Ticket kritisierte im Vorfeld selbst der Präsident des Deutschen Landkreistages, Landrat Reinhard Sager. Er betrachtet die Einführung des 9-Euro-Tickets für 90 Tage mit „großer Skepsis", heißt es in einer Mitteilung. Der Präsident sagte: „Es handelt sich dabei um eine nur mit viel Aufwand umzusetzende politische Entscheidung, die kaum einen nachhaltigen Effekt haben wird." Er fügte hinzu: „Besser wäre es gewesen, die dafür ausgegebenen Milliarden in die Ertüchtigung des Streckennetzes und eine enge Taktung zu investieren."
Es kam, wie es kommen musste: Über Pfingsten spielten sich auf den Hauptreiserouten dramatische Szenen in übervollen Zügen ab. Menschentrauben auf den Bahnsteigen und sich in die Züge quetschende Bahnreisende. Dies verunmöglichte allzu oft die pünktliche Abfahrt, so dass die Bundespolizei einschreiten musste. Die sich auf Sylt feiernden Punks gehen in diesem Zusammenhang als prägendes Bild in die Geschichtsbücher ein.
Das sich als Strohfeuer entlarvende Instrument des Neun-Euro-Tickets sagt sehr viel über den Regierungsstil der Gegenwart aus:

1. Das missbrauchte Kurzzeitgedächtnis der Mehrheitsgesellschaft
Die Politik lebt von Umfragewerten, verbunden mit der im Alltagsstress gebundenen Bevölkerung. Dadurch ist perspektivisch ausgerichtete Politik von den Mandatsträgern nicht vorteilhaft und somit nicht gewollt
2. Fehlende Gemeinwohlorientierung der Politik
Für eine nachhaltige Entwicklung wäre die Ertüchtigung des Bahnnetzes sinnvoll. Angesichts der hohen Preise für Lebensmittel, wäre die Abschaffung der Mehrwertsteuer auf Lebensmittel ebenfalls gemeinwohlsteigernd.
3. Das Regierungsnarrativ der Pandemiebekämpfung wurde ausgeblendet
Der umstrittene Gesundheitsminister Karl Lauterbach ist als Hardliner der sogenannten deutschen „Pandemiepolitik“ bekannt. Die Bundesregierung macht sich in diesem Zusammenhang unglaubwürdig und beschädigt sich weiter nachhaltig.

FAZIT: Aktuell mangelt es in der Bundesregierung an nachhaltiger und der Bevölkerung dienlicher Politik.