Nichts schmeckt abscheulicher als die Wahrheit!

von Redaktion — über |

Ein Beitrag zum israelisch-palästinensischen Konflikt
von Dr. Josef Thoma, Berlin

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Sorry, das habe ich nicht gewusst…

Sehr geehrte Damen und Herren, liebe Zuhörer und Zuhörerinnen,

München Odeonsplatz im Oktober 2023

Bitte fragen Sie jetzt nicht, welcher Schwachsinnige diesen Polizeieinsatz angeordnet habe.

Ganz im Gegenteil - ich versichere Ihnen: hier war die intellektuelle Speerspitze Bayerischer Justiz am Werke - das Beste, was bayerische Verwaltung zu bieten hat, die Crème de la Crème, die letzten verbliebenen Profis seit dem Ausscheiden Bayern Münchens aus dem Pokal.

Dagegen kommen die von der bundesdeutschen Ersatzbank einfach nicht an: Zum Beispiel der Inhaber der K & K Allgemeinplätzchenbäckerei Friedrich Merz KG: Als ich einen Abgeordneten befragen wollte, was er denn von diesem Vorschlag seines Vorsitzenden hielte antwortete er mit Matthäus, 26 - 74, „ich kenne diesen Menschen nicht“ und enteilte mit heiseren Schreckenslauten.

Von einem anderen Funktionär begehrte ich zu wissen ob sich dieser Playmobil-Wüstenkrieger denn bereits von seinen Liebsten verabschiedet habe um sich in Kürze im vordersten Schützengraben der Gazafront heldenmäßig zu seinem Schöpfer zu versammeln. Der Befragte murmelte etwas Unverständliches von unvorhergesehenen technischen Problemen und entschwand gleichfalls. Und auch der reagierende Bürgermeister Berlins, Kai Wegener, soeben von einer Besichtigung des neuerdings in psychodelischen Farben leuchtenden Brandenburger Tors zurückgekehrt, mag bei soviel Heldentum nicht mit leeren Händen dastehen: Dann war die Red-Bull-Dose leer ….

Bei so viel lautem Rufen in der Wüste muss die Angst schon groß sein: Das kann eigentlich nur die Angst vor der Wahrheit sein. Auf die Suche nach derselben wollen wir uns heute begeben:

Aber ich warne Sie: Hören Sie sich das Ganze nicht während einer Mahlzeit an. Der Bissen könnte Ihnen im Halse stecken bleiben… Ein kleiner Ausflug in die Geschichte hat noch niemandem geschadet … Lassen Sie uns ein wenig in der Zeit zurückgehen:

Wenn wir uns nur auf konkretes geschichtliches Wissen stützen, so darf man die beiden Stammesgebiete und späteren Königsreiche Israel und Judäa als die ersten organisierten Zusammenschlüsse von Menschen sehen, welche den alttestamentlichen Gott Jahwe als den einen und einzigen Gott verehrten. Mit der Eroberung zunächst des Königreichs Israels und später Judäas im Jahr 587 vor Christus und der anschließenden Verschleppung der meisten Bewohner nach Babylon hörten diese Reiche auf zu bestehen.

Nach Ende des sog. babylonischen Exils, das war vor inzwischen 2562 Jahren, durften verbliebene ehemaligen Bewohner Judäas zwar wieder in die südlich Levante zurückkehren. Bis auf eine kurze Episode standen sie allerdings seit dieser Zeit stets unter fremder Herrschaft bis 63 vor Christus das ganze Gebiet der Einfachheit halber dem römischen Reich eingegliedert wurde. Von nun an war es die römische Provinz Provincia Judaea.

Wahre Freunde wurden die ehemaligen Bewohner Judäas, wir wollen sie von nun an Juden nennen, und die Römer aber auch nicht: Im Jahr 70 n. Chr. zerstörten die Römer den jüdischen Tempel und nach einem weiteren Aufstand wurden die verbliebenen Juden im Jahr 135 aus dem Gebiet endgültig vertrieben und letzteres in Provincia Palaestina umbenannt.

Mitte des 7. Jahrhunderts wurde Palästina, bis dahin Zentrum sowohl der jüdischen als auch der christlichen Religion von den Arabern erobert, und damit wurde das räumlich so kleine Gebiet der südlichen Levante plötzlich Gedenkstätte einer weiteren Weltreligion, des Islam. Auch in den Jahrhunderten danach siedelten übrigens einige Tausend Juden in Palästina ohne dass es große Auseinandersetzungen mit der arabischen Bevölkerung gegeben hätte.

Die Osmanen, die zwischenzeitlich auch Appetit auf Palästina hatten, wurden später von den Arabern wieder vertrieben bis 1917 letztendlich die Briten kamen. Der Hafen von Haifa war wegen der Öllieferung aus dem Irak für das Vereinigte Königreich von nicht geringer Bedeutung.

Kleine Schrift mit großer Wirkung …
Kein Mensch hätte sich wahrscheinlich weiter für diesen ziemlich armseligen Landstrich interessiert, wenn nicht vor allem in Ost-Europa die sogenannte „Judennot“ immer drängender geworden wäre. Die Verhältnisse dort wurden immer unerträglicher, die möglichen Auswege aus existentieller Not und Lebensgefahr immer dürftiger, so dass es eigentlich nur noch einer im Jahr 1896 erschienenen kleinen Schrift des Wiener Journalisten Theodor Herzls, mit dem Titel „Der Judenstaat“ brauchte, um die Hoffnung auf einen sicheren Zufluchtsort, an dem Juden ohne Angst vor Verfolgung und Tod leben konnten, zu entzünden.

Dass das die unwirtlichen Gegenden Palästinas sein würden, war beileibe nicht zwangsläufig. Auch Uganda oder Argentinien waren ernsthaft im Gespräch. Aber schließlich lief dann doch alles auf Palästina hinaus. Dort sollte also, wie es damals in Europa hieß, das Volk ohne Land in einem Land ohne Volk, sesshaft werden. Und genau letzteres war der fundamentale Irrtum.

Da war nämlich schon jemand: Die Palästinenser, wie man sie später nannte. Die neuen britischen Herrn hatten deshalb an Palästina keine rechte Freude. Plötzlich fanden sie sich zwischen allen jüdischen und arabischen Stühlen wieder, verhandelten in der Folge immer wieder neue gut gemeinte aber völlig unrealistische Teilungspläne, versprachen allen alles, was konkret so viel heißt wie: keiner bekam nichts. Aber wenigstens waren alle gleichermaßen unzufrieden. Very British!

So wurde die Schaffung einer jüdischen Heimstadt für die bedrängten Juden Europas von den Briten durchaus mit Wohlwollen aufgenommen, wenn die bisherigen arabischen Bewohner damit einverstanden wären (Balfour Deklaration) Sie waren es nicht.

Aber das wusste man schon vorher: Zumal die arabische Bevölkerung bereits seit den ersten jüdischen Immigrationen um 1818 keine guten Erfahrungen mit den jüdischen Neuankömmlingen gemacht hatte: Ein jüdisches Zeugnis aus dem Jahre 1907 nimmt da kein Blatt vor den Mund: „Wenn wir ein arabisches Grundstück kaufen, entfernen wir die vormaligen Bebauer vollkommen.“ Und weiter. „Wir müssen zugeben, dass wir arme Leute aus ihren Nestern geworfen und ihnen das Brot genommen haben.

Weil sich also die bisherigen Bewohner nicht freiwillig vertreiben ließen, kam es in der Folge zu mehreren arabischen Aufständen gegen die ungebetenen Neuankömmlinge. Immer neue Kommissionen der Regierung Ihrer Majestät entwarfen immer neue Teilungspläne. Die Araber waren „not amused“ und was immer auch wie aufgeteilt werden sollte: Die jüdischen Immigranten waren sich von Beginn an einig: „Das ist nur eine Stufe der Realisierung des Zionismus“ so David Ben Gurion, später erster Ministerpräsident des Staates Israel. Und Chaim Weizmann, erster Staatspräsident Israels ließ keine Zweifel: „Im Laufe der Zeit werden wir uns aufs ganze Land ausdehnen“.

Zwischen den Stühlen sitzt sich schlecht …
Zwischen den Stühlen wurde den Briten die Angelegenheit auf Dauer denn doch zu ungemütlich: Um die widerspenstigen Araber nicht weiter zu verprellen erschwerten die Briten nämlich ausgerechnet zu der Zeit, in welcher die Juden Europas wegen der Shoah am dringendsten eines sicheren Zufluchtsorts bedurft hätten, den Eintritt in das Mandatsgebiet Palästina, was die bereits im Lande befindlichen Juden wiederum u.a. mit gezielten Terrorakten zu verhindern suchten: Bei dem Anschlag auf das Jerusalemer Hotel „King David“ am 22. Juli 1946, in dessen Südflügel die britische Mandatsverwaltung untergebracht war, starben mindestens 91 Menschen: Briten, Juden Araber.

Der Anschlag war das Werk der Irgun, einer jüdischen Terrororganisation, geplant und ausgeführt unter der Leitung von Menachem Begin, einem der späteren Ministerpräsidenten Israels.

So kam es im Zuge von Terror und Gegenterror in den Monaten unmittelbar vor der Ausrufung des Staates Israel zu wohl dokumentierten Übergriffen der Araber auf jüdische Siedlungen ebenso wie zu Vertreibungen der verängstigten hilflosen und von den arabischen Nachbarstaaten im Stich gelassenen arabischen Bevölkerung Palästinas. Das Massaker vom 9. April 1948, welches jüdische Sondereinheiten in dem arabischen Dorf Deir Yassin unter den dortigen arabischen Einwohnern verübten, wurde vom späteren israelischen Ministerpräsidenten Menachem Begin so gerechtfertigt:

Das Massaker von Deir Yassin hatte nicht nur seine Berechtigung – ohne den Sieg von Deir Yassin hätte es auch niemals einen Staat Israel gegeben“.

Wenn das Glück der einen das Elend der anderen ist …
Um 24 Uhr des 14.mai 1948 endete das britische Mandat über Palästina. Bereits am Nachmittag zuvor verkündete Ben Gurion die Unabhängigkeit des Staates Israel.

Der Traum der von Theodor Herzl seinerzeit gegründeten zionistischen Bewegung, die Schaffung einer Heimstadt für die bedrängten, verfolgten und der Shoah entkommenen Juden war erreicht. Aber dieses Glück der einen ist eben auf dem Elend der anderen gebaut. Das macht im privaten wie im politischen Raum auf Dauer die Glücklichen meist nicht wirklich glücklich und die Elenden oft noch elender. Und genauso ist es denn auch gekommen.

Die ersten Regierungen Israels wussten allen gegenteiligen Beteuerungen zum Trotz sehr wohl, wie man es anstellt, Herr im fremden Lande zu werden. Dieser Herr, hier während der Ausrufungszeremonie des neuen Staates Israel, am 14. Mai 1948, Moshe Sharett, Nachfolger Ben Gurions im Amt des Ministerpräsidenten, hat uns detaillierte Tagebuchaufzeichnungen der Jahre bis 1956 hinterlassen.

Trotz wütender Proteste aus Israel und den Vereinigten Staaten von Amerika wurden diese Protokolle veröffentlicht und seien nicht nur deutschen Staatsanwälten und Richtern zur Lektüre empfohlen bevor sie sich wieder im Unterholz von Volksverhetzungsphantasien und Antisemitismus-Treibjagden verirren. Moshe Sharett war von Anfang an dabei, ein glühender Zionist, der üblichen politischen Zwängen folgend auch mal Gräueltaten gegen die arabische Zivilbevölkerung von Amts wegen öffentlich vertuschte. Aber er war auch ein Mann, der eines der grausamsten Geschenke, die die Natur für einen Menschen bereithalten kann, sein Eigen nannte: Nämlich ein unbestechliches Gewissen! Und so charakterisierte er die gegenüber den Arabern geübte Politik der israelischen Regierungen am 11. Januar 1961 während eines Treffens führender Mitglieder der Arbeiterpartei Israels, der Mapai: „_Das Phänomen, das sich unter uns Jahr für Jahr durchgesetzt hat, ist die nicht mehr vorhandene Sensibilität gegenüber Unrecht…., gegenüber moralischer Korruption ….

Für uns ist eine Unrechtstat nichts Besonderes…. Dann gab es_ (das Massaker an israelischen Arabern von, Anmerk. des Verf.) Kafr Kassem… Die Verantwortlichen haben keine Schlüsse daraus gezogen … Deren (öffentliche Meinung, Polizei und Armee – Anmerk. des Verf.) Schlüsse waren, dass arabisches Blut freimütig vergossen werden darf … und so könnte ich immer fortfahren…

Wer weiß, welchen Lauf die Geschichte Israels genommen hätte, wäre er nicht 1956 zurückgetreten worden. Heute dagegen stehen wir von einem Scherbenhaufen der täglich größer wird und wir werden schließlich von einer bitteren Wahrheit heimgesucht.

Es gibt kein Ende ohne einen Anfang

Angesichts der in der Geschichte ihresgleichen suchenden Aufbauleistung der jüdischen Gründergeneration - sie hat wirklich die Wüste zum Blühen gebracht und dieses Gemeinwesen bis zum heutigen Tagen gegen eine vielfache Übermacht behauptet - stellt sich natürlich die ewig gleiche Frage, ob der Erfolg am Ende nicht doch die Mittel heilige.

Nach den Ureinwohnern Mittelamerikas, den Azteken, die von den Spaniern beseitigt wurden, und nach den Indianern Nordamerikas, von denen einige Museumsstücke noch in den Reservaten zu besichtigen sind, kräht heute schließlich kein Hahn mehr.

Und vielleicht wäre die Geschichte ja auch ganz anders verlaufen, wenn die ursprünglichen Bewohner Palästinas auf wirkliche Unterstützung ihrer arabischen Nachbarn hätten zählen können. Doch die Hilfe der Nachbarstaaten war unorganisiert, von gegenseitigen Eifersüchteleien, abstrusen Hegemonialphantasien und innenpolitischer Instabilität geprägt.

Wer solche Freunde hat, der braucht keine Feinde mehr. Wenn wir uns also die Frage stellen, ob der Erfolg am Ende die Mittel heilige, dann darf man aber auch fragen: Welcher Erfolg? und: welches Ende?

Schuld ist nicht vererbbar
Am Morgen des 7. Oktober 2023 überwanden Angehörige der palästinensischen Terror-Organisation Hamas mit überraschender Mühelosigkeit die Sperranlagen, die den Gaza-Streifen von Israel trennen. Das nun folgende Massaker hatte nur ein Ziel: möglichst viele Menschen jeglichen Alters, jeglicher Herkunft, jeglichen Geschlechts auf möglichst grausame Art zu töten und andere als menschliches Faustpfand für spätere Erpressungsversuche zu entführen. Mindestens 1:200 Menschen wurden ermordet, um die 5400 verletzt und rund 240 als Geiseln verschleppt.

Was weltweit über die politischen Glaubensbekenntnisse hinweg für Entsetzen sorgte ist, daß es sich bei den Opfern um in jeder Hinsicht Unschuldige handelt. Die Ermordeten, Verletzten oder Entführten hatten schon aufgrund ihres Lebensalters keinen Anteil an Vorgängen der Vergangenheit. Alle durften darauf vertrauen, in dem Land, in welches sie geboren wurden, in Frieden zu leben, zu arbeiten, zu feiern. Sie waren im wahrsten Sinn des Wortes ohne Schuld. Denn Schuld ist nicht vererbbar. Im Krieg heißt dasselbe anders… Doch wie seltsam ist die Natur des Menschen: Sobald Grausamkeiten mit dem Mäntelchen des Krieges geschmückt werden, ist alles ganz anders: Dann handelt es sich nicht um Mord, sondern um Kollateralschäden, wie Ministerpräsident Netanjahu angesichts der vielen unschuldigen vergeltungsbedingten Kriegstoten im Gazastreifen bemerkte, dann wird nicht blanke Rache geübt, sondern bestraft, wird nicht verwüstet sondern beseitigt, nicht vertrieben sondern umgesiedelt, wird Zehntausenden umherirrender, durstender, frierender und ihrer sämtlichen Habe beraubter Flüchtlingen mittels 26 Lastkraftwagen großzügigste humanitäre Sterbehilfe zuteil.

Recht geschieht es ihnen, ist da oft zu hören: Warum auch haben die in Gaza zusammengepferchten Menschen die Umtriebe der Hamas von ihrem Territorium aus geduldet?

Ja glauben Sie denn, ein Leben in Gaza, einem der am dichtesten besiedelten Gebiete der Erde, sei der Traum eines jeden Palästinensers gewesen? Die Menschen dort haben sich diesen erbärmlichen Flecken nicht ausgesuchten um sich dort unter Palmen zu sonnen und in der Brandung des Mittelmeers Wellen zu reiten. Fast Dreiviertel der 2,2 Millionen Einwohner des Gazastreifens sind arabische Flüchtlinge, welche nach den verschiedenen Kriegen um den neugeschaffenen Staat Israel dort Zuflucht suchten. Es gibt dort weder ausreichend Lebensmittel noch sauberes Trinkwasser noch ausreichend Energie. Die Gesundheitsversorgung ist katastrophal. Die um nichts als ums blanke Überleben kämpfende einfache Bevölkerung ist seit jeher ohnmächtige Verhandlungsmasse für die Konfliktparteien und war in der Vergangenheit oftmals Opfer der eigenen korrupten und gewaltbereiten Interessensvertreter. Nur, verzeihen Sie bitte den verharmlosenden Ausdruck, komplette Vollidioten können leugnen, dass schier endlose Not und Elend, Ungerechtigkeit und Hoffnungslosigkeit genau der Boden ist, auf welchem die Gewalt gedeiht, die am Ende losgelöst von jedem Anlass nur noch sich selber dient: der Gewalt eben. So gesehen und so geschehen am 7. Oktober 2023.

Und damit sind wir wieder genau da angelangt woher unsere kleine Zeitreise durch die Geschichte ihren Anfang nahm: am Anfang. Es war einmal: Ein Hauch von Intelligenz in der Politik …

Lang, lang ists her: Es gab einmal eine Zeit, in der ein Hauch von Intelligenz durch die deutsche Politik wehte: Richard von Weizsäcker 8. Mai 1985 vor dem Deutschen Bundestag

Kaum zu Ende geklatscht eilten viele Claqueure, alles seit jeher heldenhafte Widerstandskämpfer, in ihre Parteizentralen um nachzusehen, wie sie das eben Gehörte dazu nutzen konnten, dem politischen Gegner eins auszuwischen. Gehört aber kaum verstanden: Denn Richard von Weizsäcker, der den Schrecken des Krieges ja noch selber erlebt hat, hat damals unendlich viel mehr gemeint als er am Ende gesagt hat: Der Tag der bedingungslosen Kapitulation, der 8. Mai 1945 bedeutet nicht nur Niederlage, Not, Flucht und Vertreibung der Besiegten sondern er erinnert auch an die bestialischen Grausamkeiten an deutschen Frauen und Mädchen durch russische Soldaten während des Vormarsches auf dem Wege nach Berlin oder an den verheerenden Dresdener Bombenangriff des Britischen Marschalls Arthur Harris mit dem einzigen Ziel, Terror, Tod und Schrecken über eine ohnehin schon darniederliegende Zivilbevölkerung zu bringen.

So gesehen erinnert jeder Krieg und jedes Kriegsende nicht nur an die Verbrechen, welche die Besiegten an den Siegern verübten, sondern auch an die nie geahndeten Verbrechen der Sieger gegenüber den Besiegten. Und es gibt nun mal kein Ende ohne einen Anfang.

Schmerz der Wahrheit - Wahrheit des Schmerzes Das alles im Sinn, können wir nicht mehr umhin festzustellen: Wir dürfen nicht im Gaza des Jahres 2023 und in der Hamas die Ursache für fortgesetztes sinnloses Morden, Zerstörung und Verschleppung, für Terror und für Gegenterror sehen. Deren Ursache liegt bereits im Anfang, nämlich der Vertreibung der Bewohner Palästinas aus ihrer Heimat begründet. Wir können den 7. Oktober 2023, den Tag des Massakers, nicht vom 8. Mai 1948, dem Tag der Ausrufung des Staates Israel, trennen.

Diese Erkenntnis tut unendlich weh, erfordert Wissen um die historischen Zusammenhänge ebenso wie die Bereitschaft zur bedingungslosen Wahrheit. Callcenter-diplomierten Parteifunktionären, vom Wähler längst abgestraften Skandalnudeln oder worthülsenproduzierenden Zufallsgeneratoren ist sie kaum zu vermitteln.

Ihre argumentative Hilflosigkeit wird deshalb von den Konfliktparteien zurecht zurückgewiesen: Bitte nicht helfen – es ist allein schon schwer genug. In Israel gab und gibt es dagegen immer mehr Menschen, die sich dieser Wahrheit nicht länger verschließen wollen.

Sie verdienen unseren allerhöchsten Respekt: denn diese Erkenntnis ist die erste, die allererste Voraussetzung dafür, dass die schier endlose Spirale von Terror und Gegenterror vielleicht doch noch angehalten werden kann.

Man kann es schließlich drehen und wenden wie man will: Wenn den palästinensischen Brüdern und Schwestern nicht dasselbe Recht zugestanden wird wie es Theodor Herzl seinerzeit für seine jüdischen Brüder und Schwestern erstritten hat, dann wird das Sterben im Nahen Osten weitergehen.

Deswegen gerade jetzt:

تصحبك السلامة

שהשלום יהיה עימך

Friede sei unter euch!

Gastautor: Dr. Josef Thoma, Berlin

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