Nix wie weg…

von Redaktion — über |

…das scheint das Motto von Bürgern und Unternehmen zu sein, ein Aufschrei bleibt aber aus.

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Es ist eine bedrohliche Entwicklung, die, konsequent weitergedacht, diesem Land endgültig den Garaus machen kann. Über die Gründe möchte ich keine Worte verlieren – sie kennen KLARTEXT und damit auch unsere Überzeugungen. Das vorherrschende Politsystem in Deutschland, in Europa und großen Teilen der restlichen Welt dient nicht den Menschen.

Da die großen Medien nur um das Thema herumeiern, wird dieser Artikel eine Auflistung von dort zusammengetragenen Fakten. Die Zahl der Unternehmen, die aus Kostengründen Deutschland verlassen, ist so hoch wie seit 15 Jahren nicht mehr [merkur.de]. 69% der Familienunternehmen in diesem Land denken darüber nach, ihren Betrieb an ausländische Investoren zu verkaufen [business-leaders.de]. Laut business-leaders.net [business-leaders.de] planen folgende Industrieunternehmen Investitionen im Ausland statt im Inland, oder ziehen gar einen Wegzug in Betracht: Airbus AG, Audi, BASF, BioNTech [sic], BMW, Evonic, Siemens Energy, Volkswagen, Northvolt, WEFA, Intel, Hellma Materials, Delkeskamp und Hakle.

Aber auch im Einzelhandel sieht es nicht besser aus: Das Magazin Capital zeigt in einer Fotostrecke welche Mode- und Schuhketten pleite sind [capital.de]. Darunter: Madeleine, Hallhuber, Jako-o, Reno, Schuhkay, Peek & Cloppenburg, Galeria Karstadt Kaufhof, TK Fashion und Shoepassion, Görtz, Orsay und die Adler Modemärkte.

Der MDR warnt, dass immer mehr Unternehmen in Deutschland Insolvenz anmelden – im Juli diesen Jahres immerhin fast ein Viertel mehr als vor einem Jahr [mdr.de]. Alleine im Mai 2023 sind das demnach 1.478 Unternehmen und der MDR zitiert das Statistische Bundesamt mit der Aussage, dass diese Zahl seit August 2022 kontinuierlich ansteigt. Ohne diese Industrien keine Arbeitsplätze, keine Innovationen, keine Investitionen und ein Abschied aus der Riege der Industriestandorte.

Aber nicht nur Industrie und Einzelhandel kehren „dem besten Deutschland aller Zeiten“ den Rücken. Wie reitschuster.de berichtet [reitschuster.de], kämpft Deutschland mit einem immer größer werdenden Ärztemangel. Zwar spielt, wie Reitschuster erwähnt, auch der demografische Faktor eine Rolle. Angesichts der aktuellen Entwicklung ist es aber kein Wunder, dass der Nachwuchs in Deutschland auf sich warten lässt.

Entscheidender für diesen Artikel ist allerdings, dass immer mehr junge Ärzte das Land verlassen. 2021 waren es erstmals mehr auswandernde als hinzukommende Ärzte: 1.916 Mediziner haben das Land verlassen, nur 1.057 wanderten ein. Den Ärztemangel spüren wir schon länger. Eine Besserung ist nicht in Sicht. Betrachten wir die Menschen, unabhängig von ihrer Funktion für die Gesellschaft. Auch hier kann man bei Reitschuster lesen, dass laut einer Umfrage jeder vierte Deutsche ans Auswandern denkt [reitschuster.de]. In der Altersgruppe zwischen 19 und 29 Jahren sind es sogar 37%, die ernsthaft darüber nachdenken, das Land zu verlassen.

Die hier erwähnte Umfrage wurde übrigens von Herrn Reitschuster selbst in Auftrag gegeben und bezahlt. Kommt Ihnen jetzt die Frage in den Sinn, warum er sich nicht auf die Umfragen der „großen Medien“ beruft? Dann ist jetzt der richtige Zeitpunkt gekommen, darüber nachzudenken, warum wir diese Zeitung machen. Stimmt es Sie nicht nachdenklich, dass die großen Medienhäuser lieber über die Monsterhitze 2023 statt über das Standortsterben berichten? Klar gibt es da z.B. den Merkur, der in dem eingangs erwähnten Artikel [merkur.de] darüberschreibt, dass sich der Anteil der kostenbegründeten Auslandsinvestitionen in 10 Jahren um 12 Prozent gesteigert hat. Der Merkur schafft es dann sogar noch, die hohen Energiekosten zu benennen. Bei der Ursachenanalyse scheitert das Blatt dann wie alle anderen großen Vertreter der schreibenden Zunft kläglich. Im Gegenteil – am Ende des Artikels werden Steuererleichterungspläne der Ampel beworben.

Was fehlt, ist die umfassende Analyse und mindestens die Kritik, besser die Aussicht auf Alternativen zu den aktuellen Entwicklungen. Optimistisch gesehen, bleibt all das nur wegen Einsparungen in den Redaktionen und dem Zeitgeist, schnelle Meldungen liefern zu müssen, auf der Strecke.

Ich hoffe, dass Ihr Möglichkeitsraum, lieber Leser, aber auch beinhaltet, dass hier eine Agenda verfolgt wird. Dass Journalisten den unausgesprochenen Gesinnungstest fürchten und sich Redaktionen in vorauseilendem Gehorsam am Erhalt diverser Narrative beteiligen.

Autor: Sven Semmler