Gedankenspiele zum Mitmachen
Jeder kennt dieses Wort und benutzt es immer mal wieder, meist begleitet von einem Kopfschütteln. Damit endet dann oft auch die Behandlung des Themas. Die Feststellung „Das ist paradox!“ wirkt wie ein Abschluss!
Aber wenn wir es als Anfang betrachten, also einen Zusammenhang, den wir für „paradox“ halten dann weiter entwickeln wollen und in dem „Paradox“ die Aufforderung sehen, zu beschreiben, wie wir das Paradoxon auflösen können, um Besseres zu erdenken!? Wie wäre das?
Aber erst einmal zurück zum Ursprung. Laut Duden leitet sich das Wort von dem griechischen „paradoxos“ ab; dabei bedeutet „para“ = gegen, entgegen und „doxos“ = Meinung. (Passt also hier her, in den „Klartext“!)
Die deutsche Beschreibung im Duden lautet „einen (scheinbar) unauflöslichen Widerspruch in sich enthaltend; widersinnig, widersprüchlich“. Also los, spielen wir ein Beispiel durch:
Ein Hund, der immer an der Leine geführt wird, kann nicht lernen, auf Abruf zu Herrchen oder Frauchen zu kommen. Weil der Hund das nicht gelernt hat, kann er auch nicht frei laufen gelassen werden; Herrchen oder Frauchen trauen sich nicht, denn der Hund könnte ja weglaufen. Sie sehen sich also gezwungen, ihren Hund immer an der Leine zu führen. (Damit stellt sich auch die Frage, an welchem Ende der Leine der Anführer ist?)
Ein angeleinter Hund entwickelt auch kein Sozialverhalten im Spiel mit anderen Hunden. Die Folge ist, dass alle Hundebesitzer ihre Hunde immer an der Leine führen müssen.
Das ist ein einfaches Beispiel aus unserem Alltag. Hier ist vorstellbar, dass die Hundehalter etwas ändern und damit ihre Freiheit und ihren Spaß zurückbekommen, den sie hatten, als sich noch alle Hunde frei begegnen konnten.
Die Reihe lässt sich fortsetzen, und wenn wir auf gesellschaftlicher Ebene nachschauen, fallen jedem von uns weitere Beispiele ein. So ist der technische Fortschritt doch dazu da, uns das Leben zu erleichtern!? Es werden jedoch in Summe nicht weniger Arbeitsstunden geleistet, eher mehr als früher! (Quelle). Ist also die Folge des technischen Fortschritts, den wir zweifellos erleben, dass wir immer mehr arbeiten müssen? Das wäre dann paradox!
Nehmen wir ein Beispiel aus unserem Rechtssystem. Auch hier geht es um einen Vorgang, den wir wohl alle schon mehr oder weniger direkt miterlebt oder beobachtet haben: Unser Rechtssystem hat die Aufgabe, uns vor kriminellen Handlungen zu schützen und damit zu vermeiden, dass ein Schaden entsteht. Ein Dieb erzeugt einen Schaden, wenn er etwas stiehlt! Nun wird er erwischt; das Gericht verurteilt ihn zu einer Strafe, manchmal sogar den Gang ins Gefängnis. Seine Unterbringung und Betreuung dort kostet Geld, also ein Schaden für den Steuerzahler! Von dort aus hat er keine Möglichkeit, etwas Konstruktives wie „normal“ bezahlte Arbeit zu leisten; er kann den durch den Diebstahl entstandenen Schaden also nicht „wieder gut machen“.
Zusammengefasst:
Ein Dieb verursacht Schaden. Dann schadet unser Rechtsystem dem Dieb durch Bestrafung, wodurch der Gesamtschaden vergrößert wird. Das ist paradox! Was wir tun können? Wir können ein Rechtssystem in unserem Alltag z.B. mit unseren Kindern installieren, bei dem wir uns nicht auf Bestrafung, sondern auf „Wieder gut machen!“ einlassen.
Besonders erfolgreich werden wir bei der Suche nach Paradoxien, wenn wir, wen wundert´s, bei unseren Politikern hingucken. Vor einigen Tagen gab unser Gesundheitsminister ein Interview in den Nachrichten. Es ging darum, dass Impfschäden nicht also solche anerkannt werden. Herr Lauterbach argumentierte, es seien aber nur wenige Fälle! Laut dem Paul Ehrlich Institut lediglich 1 Impfschaden je 10.000 Impfungen. Ja natürlich! Wenn die Impfschäden nicht als solche anerkannt werden, wie sollen die dann in Statistiken erscheinen können? So zu argumentieren ist paradox; und das ist für jeden von uns sofort erkennbar!
Ein weiteres Beispiel:
Die Friedensdemo in Berlin wird kommentiert von unseren dortigen „Führungskräften“ mit „…Irreführung der Bevölkerung!“. Soll hier also eine andere Meinung zur „Irreführung“ erklärt werden? Aber: Wollen wir nicht alle in einer Demokratie leben? Dann wären andere Meinungen doch „das Salz in der Suppe“ und erwünscht, geradezu notwendig. So gesehen wäre der Kommentar von Herrn Habeck zur Friedensdemo in Berlin vom Februar paradox!
Hier gibt es aber noch eine andere mögliche Auflösung: Wenn Herr Habeck sich nicht als Demokrat versteht, ist seine Äußerung anstatt „paradox“… plötzlich logisch! (Mit dieser Beobachtung könnte man einen überzeugten „Grünen“ bitten, diesen Knoten zu lösen; Sie werden Ihren Spaß haben!) Verstehen wir „paradox“ als eine Art Denksport, dann werden uns viele weitere Beispiele auffallen und wir bekommen Hinweise, wo wir ansetzen können, um neue Ideen zu entwickeln. Vielleicht laufen dann in Zukunft Hunde und deren Herrchen / Frauchen wieder zwanglos frei herum.
Wenn dieser Artikel bei dem einen oder anderen auslöst, dass ihm oder ihr („gendern“ steckt auch voller Paradoxien!) derartige „Widersprüche“ auffallen, dann schreiben Sie uns unter: redaktion@klartext-rheinmain.de. Wir wollen damit an im Laufe der Zeit auf unserer Homepage unter LINK Platz und Raum schaffen, an dem Sie auf diese Art und Weise, gerne auch mit einem Augenzwinkern, Impulse geben können. Die ersten Beispiele sind bereits online. Schauen Sie doch mal nach.
Gastautor: Joachim H. aus Südhessen
ZUSATZ: weitere Beispiele für „P-A-R-A-D-O-X“ – Gedankenspiele zum Mitmachen von unseren Lesern:
Heizen: Wir wollen Energie sparen, also dämmen wir unsere Häuser und kaufen effizientere Heizungsanlagen. Gleichzeitig (oder dadurch gefördert) haben wir unsere Wohnfläche je Einwohner von 34,9 qm in 1991 auf satte 47,7 qm erhöht. (Quelle)
Verkehr: Wir wollen Energie sparen. Unsere Motoren in den Autos arbeiten immer effizienter. Gleichzeitig kaufen wir immer größere Fahrzeuge und fahren immer mehr Kilometer. Dieses Verhalten ist paradox – und zu glauben, eine Änderung auf ein anderes, vielleicht (?)neffizienteres Antriebskonzept, bewirke spürbar eine Einsparung, ist dann schon eher naiv als nur paradox.
Journalismus: Der eigene Anspruch eines Journalisten ist es, sachlich neutral und wertfrei Informationen zu vermitteln. Wenn dann spätestens im dritten Satz der „Tagesthemen“ oder „heute“ Sendung eine Wertung formuliert wird, ist das gemessen an den eigenen Ansprüchen ……. paradox!
Impfen (Eigentlich das einfachste Beispiel) „Alle müssen sich impfen lassen, um andere zu schützen!“ Wer aber muss geschützt werden, wenn alle Geimpften durch die Impfung geschützt sind? Das ist schon in aller Kürze in sich …… paradox.
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