Das erste Opfer des Krieges ist die Wahrheit, heißt es
Mit Rhetorik wird die Lehre von der Redekunst
beschrieben. Diese hat das Ziel, die
Gedanken so wirkungsvoll zu erörtern, dass
der Angesprochene überzeugt wird. Im Gegensatz
dazu ist Propaganda die gezielte Beeinflussung
von Menschen. Wer Propaganda
betreibt, verfolgt immer eigene Interessen.
Militärs (und Politiker) machen von Propaganda
Gebrauch, um von der Richtigkeit ihres
Handelns zu überzeugen. Sie betonen die vermeintliche
Notwendigkeit eines Krieges (oder
einer Impfung) wegen der Sicherheit der Bevölkerung.
Gleichzeitig werden alle anderen
Aspekte, wie eigene Macht- und Wirtschaftsinteressen,
Niedergang der Wirtschaft oder
Vorteilsnahme ausgeblendet.
Propaganda wird auch eingesetzt, um die
Kampfbereitschaft aufrechtzuerhalten. Dazu
werden die Bedrohlichkeit und Abscheulichkeit
des Feindes hervorgehoben. Gegenüber
dem Gegner verfolgt Propaganda das Ziel,
die Moral der gegnerischen Bevölkerung zu
schwächen oder durch die Verbreitung falscher
Informationen den Gegner zu täuschen.
Propaganda wird gemäß den westlichen Medien
vor allem in autoritären und totalitären
Staaten gesehen. Dort sei Propaganda meist
verbunden mit anderen Formen staatlicher
Informationskontrolle wie direkter Zensur,
Monopolisierung der Medien oder Verfolgung
Andersdenkender. Ein Schelm, wer daran
glaubt, das Vergleichbares in der Bundesrepublik
auch der Fall sein könnte.
Kriegsrhetorik ist in aller Munde! Adjektive
wie „tapfer“ und „unbeugsam“, die im Zusammenhang
mit Kriegen verpönt waren,
sind zu gängigen Umschreibungen für den
positiven (!) Widerstand geworden. Tapfere
und unbeugsame Querdenker und Montagsspaziergänger
werden dagegen als Nazis,
Reichsbürger und Aluhutträger diskreditiert
oder ignoriert.
Die Terminologie des Krieges gehörte bisher
nicht zum Unterhaltungsprogramm in den öffentlich-
rechtlichen Anstalten. Nun erscheinen
stündlich ehemalige Generäle und erläutern
die Welt des Krieges - ähnlich wie zu
Beginn der Corona-Pandemie plötzlich Virologen
aus dem Nichts auftauchten. „Der Krieg
ist auch ein Kampf um Worte“, sagt Politikwissenschaftler
Korte. „Es kann ja zum Beispiel
auch niemand wirklich definieren, was
nun genau schwere Waffen sind. Oder Offensiv-
und Defensiv-Waffen - was bittschön ist
da der Unterschied?“ Und ich möchte ergänzen:
Was bitte ist der Unterschied, von wem diese
eingesetzt werden? Jeder Sprengkopf tötet
Menschen und erzeugt unendliches Leid. Und
dies ist durch nichts zu rechtfertigen. Daran
kann auch keine noch so ausgeklügelte Propaganda
etwas ändern. Bleibt zu hoffen, dass
mehr Menschen auf die abscheuliche Wirkung
der Waffen und weniger auf die Worte
schauen, mit denen deren Einsatz begründet
wird.
Gründe für militärische Operationen lassen
sich schließlich leicht finden, wenn nur noch
zwischen Gut und Böse unterschieden wird.
Darunter leidet jegliche Differenzierung, die
insbesondere dann, wenn es um komplexe
Entscheidungen geht, dringend geboten ist.
Dies war zuletzt bei Corona der Fall und wird
aktuell auch hier wieder praktiziert.
Hoffnungsvoll stimmt, dass sich in den Jahren 2022 ff. immer mehr Menschen kritisch und differenziert mit diesen Themen auseinandersetzen werden. Politiker reden immer sehr viel über "das Alternativlose" und "das letzte Mittel": Es liegt somit an jedem Einzelnen und an uns allen gemeinsam, Alternativen einzufordern und diese auch selbstbewusst vorzuleben.