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von Redaktion — über |

Was Journalisten wirklich können Kommentar

Was haben Journalisten und Eunuchen gemeinsam Sie können beide nur drüber reden. Dieser Kalauer, der auch auf Unternehmensberater und andere Berufsstände übertragbar ist, bringt auf den Punkt, was seit vielen Jahren Zustand in der Journalistenlandschaft ist. Wie sieht der durchschnittliche Lebenslauf eines Journalisten aus Studium in Fächern wie Politikwissenschaft, Germanistik, Journalismus, manchmal auch Soziologie und auch Sport (wirklich sehr selten auch mal Wirtschaft), danach Einstieg als Praktikant bei Medien und danach eine „Karriere“ in einem Medium wie Zeitung, Fernsehen, Radio, etc. Haben Journalisten dabei auch einmal irgendwo in einem Unternehmen gearbeitet, wo sie wirkliche Kompetenzen über das Studium hinaus erworben haben Ganz selten. So finden sich in den meisten Medienunternehmen Leute, die über die Welt berichten, ohne jemals wesentliche Bestandteile dieser Welt überhaupt nur verstanden zu haben oder zu kennen. Das war vor vielen Jahren oder Jahrzehnten noch anders. Da war der Job eines Journalisten vornehmlich Informationen aus unterschiedlichsten Quellen zusammenzutragen, sie darzustellen ohne sie zu bewerten und es dem Leser selber zu überlassen, sich ein Bild von der Sachlage zu machen. Oft verbrachten Journalisten ihr halbes Leben damit, vor Ort die Menschen und die Kultur kennenzulernen, bevor sie darüber berichteten. Ich erinnere mich noch gut an die Zeiten eines Peter Scholl Latours, dem ich seinerzeit an den Lippen geklebt habe. In Zeiten des sog. Haltungsjournalismus ist das anders. Da braucht ein Journalist zunächst mal keinerlei Kompetenz. So kam es dann, dass in den zwei Coronajahren ehemalige Germanistikstudenten meinten, sie wüssten besser über Virologie Bescheid, als ein Professor der Mikrobiologie und Infektiologie, der 20 Jahre ein Institut an einer renommierten Universität leitete und dabei haufenweise Preise erhielt, darunter einen Verdienstorden eines Bundeslandes. Im Haltungsjournalismus kommt es nicht mehr darauf an von etwas Ahnung zu haben, sondern lediglich bewährte Parolen bei den sogenannten Leitmedien und Alphajournalisten oder gleich bei den konzerngesteuerten Agenturen abzuschreiben. Neutrale, ausgewogene Berichterstattung ist schon lange passé. Dafür ist die Darstellung von persönlichen Sichten als Fakt ungeheuer „in“. So wundert es nicht, dass auf lokaler Ebene ein Journalist, der die meiste Zeit seines Lebenslaufs Sportjournalist war, plötzlich Beiträge abliefert, die eher anmuten wie der Feuilletonteil der FAZ, ganz im Stil eines Claas Relotius, der einen Journalistenpreis für Beiträge erhielt, die früher vermutlich eher Preise als fiktive Kurzgeschichte erhalten hätten. Und was motiviert einen pensionierten Journalisten, der eigentlich gemütlich seine Rente genießen könnte, sich Montag Abend für Montag Abend heimlich, still und leise unter die Montagsspaziergänger zu mischen um dann in der Zeitung Dreck über sie auszukübeln Um Geld kann es da ja nicht gehen. Und da ist ein anderer Redakteur, der seit 12 Jahren die Redaktion eines Provinzkäseblattes leitet und versucht in die persönlichen Motive von Menschen einzudringen, über die er schreibt. Was wollen Sie auch erwarten, wenn jemand im tiefsten Mittelmaß gefangen ist und als Highlight des Jahres Berichte über die Muswiese oder das Firmenjubiläum des Maschinenrings parat hält (was keine Geringschätzung solch wichtiger Organisationen wie dem Maschinenring sein soll). Welchen Wert hat z.B. die Aussage eines ehemaligen Germanistikstudenten zu Wirtschaft Richtig Keinen. Der Journalist könnte verschiedene Wirtschaftswissenschaftler befragen und deren Sicht darstellen. Dies geschieht nur eben nicht mehr. Heutzutage darf jeder Journalist in jedwedem Gebiet seiner Gedankenlosigkeit freien Lauf lassen. Wenn eine Mücke einen Furz in den Wind bläst, dann mag es Menschen geben, die diesen Furz als einen vortrefflichen Furz wertschätzen können. Nur bleibt es eben nichts anderes als ein Mückenfurz im Wind. Nichts macht daraus einen Sturm oder ein Gewitter oder auch eine Parfumwolke einer Charisma ausstrahlenden Persönlichkeit.