Ende Februar an einem kalten Sonntag gab es ein Zusammentreffen am Jerusalem Friedensmal in Bensheim-Hochstädten, um gemeinsam für Frieden und Freiheit in der Ukraine und auch in der ganzen Welt zu singen und zu beten. Beim bekannten Friedenslied „Hevenu Shalom Alechem“ konnten die knapp 30 Menschen, die dem Aufruf gefolgt waren, durch fröhliches Tanzen die Kälte vertreiben, und nach einer geführten Friedensmeditation kam sogar die Sonne heraus.
Es gab kein festes Programm – die Performance entstand in einem gemeinsamen Fluss aus den Ideen der Teilnehmer und einem Repertoire von Friedensliedern. Auch das bekannte Lied „Prayer of the Mothers“ von Yeal Deckelbaum, der preisgekrönten israelisch-kanadischen Friedensaktivistin und Sängerin, durfte nicht fehlen. Tibetische und indische Mantren verstärkten die Verbindung zur Erde und das Mitgefühl gegenüber allen Menschen. Die mexikanische Sängerin Chavela Vargas sagte einmal: „Wenn Diplomaten singen würden, gäbe es keine Kriege.“
Das gemeinsame Singen am Friedensmal setzte im Gegensatz zu den großen Friedensdemonstrationen den Fokus auf den inneren Frieden, in jedem einzelnen Menschen. Zu dieser inneren Einkehr lädt der Lebensbaum am Friedensmal ein, in dessen Mitte das Singen und Meditieren stattfand. Die Veranstaltung war auch als ein Aufruf an die Politik gedacht, die tieferen Ursachen und Dimensionen des Konflikts zwischen Russland und der Ukraine zu betrachten und auf eine Friedenslösung hinzuwirken. Denn der Konflikt schwelt schon seit Jahren, wenn nicht sogar seit Jahrzehnten, und drückt auch den geistigen Aspekt der unterschiedlichen Glaubensmuster der östlichen und der westlichen Welt aus (weitere Ausführungen hierzu siehe auch den Artikel von Th. Zieringer: https://cutt.ly/N4luQBs). Die großen Steine im Friedensdenkmal versinnbildlichen die „großen Ideen“, die Ideologien, die zwischen den Menschen und Nationen und ihrer Freiheit stehen. Diese Ideen und Konzepte machen uns abhängig und verursachen den Krieg zwischen den Menschen und zwischen den Nationen.
Strahlenden Augen, singende Münder, lachende Gesichter und Menschen, die sich im Kreis an den Händen fassen, konnten den Frieden in dem Moment für alle Beteiligten erlebbar und spürbar machen. Immer wenn wir Menschen uns in Liebe und Frieden begegnen, können wir die Welt im Kleinen ein bisschen besser machen – und jeder kann seinen Teil dazu beitragen, jeden Tag aufs Neue!
Gastautoren: Katja Knoch und Thomas Zieringer, Bensheim