Bürgerkrieg im Nachbarland
Wann ist für Sie in einem Land Bürgerkrieg?
Wenn einzelne Bevölkerungsgruppen mit Knüppeln, Hämmern, Äxten und Mistgabeln auf Polizeifahrzeuge einschlagen? Das passiert gerade im Nachbarland. Wenn Polizisten gezielt auf Protestierende schießen? Genau das passiert in unserem Nachbarland. Sie haben nichts davon gesehen oder irgendwo erfahren? Wie kommt es? Wir haben seit Wochen dutzende Videos gesehen, die bei solchen Gelegenheiten in den Niederlanden aufgenommen wurden und diese
Videos sind absolut authentisch. In den Mainstream-Medien erfahren Sie natürlich nichts darüber. Weder in den Tagblättern hier in der Region, noch auf ARD und ZDF. Warum wohl? Weil Sie dann vielleicht anfangen, sich zu informieren, dass uns etwas Ähnliches hierzulande bevor steht? Was genau passiert da in Holland?
Die EU hat eine Richtlinie verabschiedet, zur Reduzierung von Stickstoff und der Kontrolle von Düngung. Als sog. "allgemeine Verwaltungsvorschrift" muss diese Richtlinie in den Mitgliedsstaaten der EU in nationales Recht umgesetzt werden. Das gesamte Programm heißt „Farm to Fork“ (vom Bauernhof auf die Gabel) und will europaweit 10% aller Flächen stilllegen und 50% der Pflanzenschutzmittel einsparen. Dies geschieht jeweils national mit allerlei Zwangsmaßnahmen, die eher an die DDR erinnern, als an ein marktwirtschaftliches System. In Holland wird dies umgesetzt, indem die Landwirte zwischen drei Varianten „wählen“ dürfen:
Variante 1 bedeutet, dass die Bauern in sog. roten Zonen (auf der Landkarte willkürlich ausgesuchte Gebiete) einfach die Bewirtschaftung einstellen. Dies betrifft viele Höfe, die damit ihren Betrieb einstellen müssten. Zumindest könnten sie dann in grüne Gebiete wechseln, wobei auch nicht gewährleistet ist, dass die noch grünen Gebiete in einigen Wochen dann nicht rot sind.
Variante 2 bedeutet, dass ein Bauer seinen Hof aufgibt und entschädigt wird, danach allerdings nie wieder in Holland als Landwirt arbeiten darf.
Variante 3 bedeutet, dass der Staat die Unwilligen einfach enteignet.
Rosige Aussichten – nicht wahr? Bedenken Sie bitte, dass es dabei um Existenzen von ganzen Familien geht und um Höfe, die seit vier, fünf oder sechs Generationen von der selben Familie geführt werden.
Die Verpflichtung, Düngemittel einzusparen, bedeutet für die Landwirte, dass sie manche Pflanzen unter ihrem tatsächlichen Bedarf düngen müssen, was verheerende Auswirkungen auf die Ernte und damit auf den Ertrag hat. War Ihnen bewusst, dass die Niederlande der weltweit zweitgrößte Produzent von landwirtschaftlichen Gütern ist? Da der Dünger aus Russland aufgrund der Sanktionen entfällt, bleibt den Bauern nur noch die Gülle und auch hier haben EU und nationale Regierungen einen Riegel vorgeschoben. Was für eine großartige Idee, angesichts einer nahenden Nahrungsmittelkrise, den Landwirten das Düngen zu verbieten, mit Zwangsmaßnahmen Flächen still zu legen und die Existenz von Bauern zu vernichten.
Und wenn Sie jetzt meinen „Holland – das hat doch nix mit uns zu tun“ - weit gefehlt. Die EU-Richtlinie wird auch in Deutschland bereits umgesetzt. Auch in Deutschland gibt es weitgehend willkürlich festgelegte rote Zonen, in denen nicht mehr bewirtschaftet werden darf oder zumindest nicht mehr gedüngt werden darf, mit den angesprochenen Auswirkungen auf Ernte und Ertrag - und das alles, während hierzulande im Supermarkt mehr und mehr Produkte fehlen. Sollten Sie also demnächst auch in Ihrer Umgebung von Protesten der Landwirte hören oder diese sehen – nun wissen Sie, um was es geht. Es geht auch um Sie.
Wenn Sie im Winter vor leeren Supermarktregalen stehen, dann wissen Sie, wer uns das eingebrockt hat. Diese überaus kompetente und umsichtige Regierung in Berlin und vor allem diese Bürokraten und Lobbyfreunde in Brüssel.
In diesem Zusammenhang freut sich unsere Redaktion über Kontakte zu Landwirten, die uns ihre Situation persönlich schildern können - Hinweise gerne unter: eMail.
Autor: Dirk Hüther
P.S.: Auch in Frankfurt waren bei der #Bauerndemo am #FFM0810 Bauern mit Großtraktoren auf der Straße. Siehe hier im Kurzvideo.